Für sein neues Projekt versetzt Oliver Frljić das ganze Gorki in den Ausnahmezustand. Das Haus – als Körper, als Stadt – durch das sich die Zuschauer*innen in einem Parcours ihren Weg bahnen. Ausgangs- und Bezugspunkt ist ein Gedanke Walter Benjamins: »Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der ›Ausnahmezustand‹, in dem wir leben, die Regel ist. Wir müssen zu einem Begriff von Geschichte kommen, der dem entspricht.« Und so steht am Anfang des Parcours der Ausnahmezustand, der uns auf eine Reise schickt. Immer wieder wird die Frage nach Fiktion und Realität, nach Normalität und Ausnahme gestellt. Sechs Szenen formen sich zu einem kaleidoskopartigen Gesamtbild. Wer repräsentiert eigentlich wen? Wer spricht für wen und worüber und ist dazu von wem legitimiert?
Hinweis: Die Produktion enthält Stroboskop-Lichteffekte, schnelle und flackernde Bildabfolgen, die negative Auswirkungen auf lichtempfindliche Zuschauer*innen haben können.
Uraufführung am 16/Juni 2020
Das Stück besteht aus aufeinander folgenden Stationen, die im ganzen Haus verteilt sind. Das Publikum bewegt sich in Gruppen à 10 Personen durch das Theater. Jede Gruppe startet zu einer festen Zeit, die über die Ticketbuchung gewählt werden kann.
Es gibt keine Sitzplätze; Fußwege durch das Haus sind Teil der Inszenierung. Die Vorstellung dauert ca. 70 Minuten (keine Pause) und ist nur teilweise barrierefrei. Es werden reduzierte Tickets für eine gekürzte barrierefreie Variante angeboten.
Auf Deutsch und Englisch. Für die Gruppen mit Anfangszeit um 18:00 & 19:40 Uhr bzw. 16:00 & 17:40 Uhr wird eine Übersetzung in die jeweils andere Sprache angeboten.
Bitte finden Sie sich 10min vor Ihrer gebuchten Startzeit im Kassenfoyer ein. Es ist leider kein Nacheinlass möglich.
Bitte beachten Sie die geltenden Regeln für den Vorstellungsbesuch.
Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel MAIFOTO
»Alles unter Kontrolle beschert einem am Ende ein unerwartetes wie erfreuliches Bild.«
»Frljić' (…) schafft nicht nur ein überraschendes Setting, sondern lotet zusammen mit dem Gorki-Ensemble auch gewinnbringend den Grenzbereich aus zwischen Zelle und Schutzraum, Gefahr und Sicherheit, Realität und Täuschung.«
»Eine starke Pointe, die zeigt: Nichts ist wirklich unter Kontrolle. Schon gar nicht die eigene Wahrnehmung.«
»[Frljić] evoziert einen Zustand der Verunsicherung und des Misstrauens, den man aus der Ausnahmezeit der Pandemie nur zu gut kennt und der hier noch einmal angeheizt wird wie im Schmelztiegel.«
»Ein Aufklärungsstück der Finsternis.«
»Frljić nimmt die Themen in den Blick, packt sie in diese transparente Box, lässt seine Spieler*innen damit umgehen und überlässt die Haltungsfragen ganz dem Publikum.«