Die junge Elizaveta Bam hat sich in ihrem Zimmer eingesperrt, weil sie wegen eines »abscheulichen Verbrechens« verhaftet werden soll. Ihre beiden Verfolger wollen sie dem Gesetz ausliefern, ohne ihr einen Grund nennen zu können.
Die vage Vermutung, dass sich hier nun eine realistische Krimi-Tragödie entfalten könnte, löst sich schnell in Luft auf. Die Situation gerät völlig aus den Fugen und die zu Beginn existentielle Gefahr schlägt in ein clowneskes Spiel um.
Christian Weise befragt mit dem Exil Ensemble einen der wichtigsten Texte des absurden Theaters auf seine Doppelbödigkeit: Wenn die herrschende Ideologie absolute Gleichförmigkeit verlangt, wie kann oberflächliches Geplapper zum Instrument der Kritik werden?
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Premiere am 14/April 2018
Eine Produktion des Maxim Gorki Theater, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die LOTTO-Stiftung Berlin und die Stiftung Mercator. Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg, Deutsche Übersetzung Alexander Nitzberg
Fotos: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel
»[E]in zaubermärchenhafter Daniil-Charms-Abend«
»Geschosse aus Dada und Nonsens werden hier gegen einen Feind abgefeuert, der selbst stets nur mit absurden Argumenten auftritt. […] Die märchenhafte Kulisse passt zu diesem imaginären Kampf gegen Riesen.«
»Es spielt das Exil-Ensemble des Gorki, die Schauspieler kommen aus Syrien, Palästina, Saudi-Arabien, sprechen meistens auf Deutsch mit genau jener Spur von Akzent, die den Worten wie vorsichtig im Mund nach vorne geschoben einen ungewohnten Klangkörper gibt, der sich bestens mit Charms Wortspielen verbindet.«
»Es ist ein wahres Absurditätenkabinett mit einer phantastisch-musikalischen Tonspur, für die Jens Dohle live mit allerlei Instrumenten inklusive einer Säge sorgt.«
»[E]in feiner, großer Spaß.«
»Der kafkaesk anmutende Grundplot verbindet sich […] mit grellem Vaudeville, Elementen des russischen Bauerntheaters, dadaistischer Nonsens-Poesie und diversen Liedern zu einer grotesk-absurden Spielhandlung, die keinen herkömmlichen Handlungsverlauf mehr aufweist, sondern in besagte Einzelstücke zersplittert. Eine bewusste Demonstration von Identitätschaos und absurder Sprachakrobatik bis zur vollkommenen Auflösung der Identität der Figuren und der Sprache selbst.«
»Was nun auf der recht expressionistisch anmutenden, kleinen Guckkastenbühne, die Julia Oschatz völlig windschief ins Studio gebaut hat, passiert, ist absurde Komödie in Rein-und Höchstform.«
»Der Irrwitz kennt hier keine Grenzen. Ein rundum gelungenes Stück existentialistischen Theaterwahnsinns. Ganz große Klasse!«
»Vor allem ist es die erste Produktion des Exil-Ensembles, in der alle Schauspieler auf der Bühne überwiegend Deutsch sprechen (und zwar ziemlich gut) und zugleich mit einer irren Ganzkörperakrobatik glänzen, manisch angefeuert von Musiker und Geräuschemacher Jens Dohle im taktsicheren Dauereinsatz.«