Christian Weise ist Schöpfer höchst spielerischer, bildgewaltiger, meist komödiantischer und musikalischer Bühnenwerke. Er inszeniert Klassiker, die er mit zeitgenössisch scharfem Blick seziert und sie konkret im Hier und Heute verankert. Entscheidendes Element seiner Arbeiten ist die Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen des Theaters im artifiziellen Umgang mit Szenographie und Kostüm. Langjährige Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen Kostüm- und Bühnenbildner*innen wie Andy Besuch, Josa Marx, Joki Tewes & Jana Findeklee und vor allem Julia Oschatz unterstreichen den Stellenwert von einer mit Elementen aus der Bildenden Kunst spielende Ausstattung für seine Arbeit. Im Team mit dem Musiker Jens Dohle entwickelt Christian Weise außergewöhnliche hochmusikalische Inszenierungskonzepte, die durch perfekt getimte Sounds und musikalisch untermalte Slapstickkunst bestechen. Sie beziehen auf spielerische Art Elemente des Gendercrossings ein und untersuchen undogmatisch komplexe Beziehungen zwischen dem Realen und dem Vorgestellten. Über seine Inszenierung der Dreigroschenoper (2024 am Nationaltheater Mannheim) schreibt Verena Großkreutz für Theater Heute: »Wie die spielkomischen Seiten beherrscht Weise auch die an Shakespeare erprobte Theatertravestie aus dem EffEff: Wo andere durch klischeehafte Effimination und Affektiertheit billige Karikaturen schaffen, wirkt das Gender-Crossing bei ihm, als sei es das Natürlichste auf der Welt.« Am Gorki inszeniert er unter anderem Alles Schwindel, Elizaveta Bam, Hamlet, Queen Lear Drei Schwestern, Der Untertan und in der Spielzeit 2024/25 Carmen.