Chaos in der Riesenstadt Chicago: Der malaiische Holzhändler Shlink tritt in eine Leihbibliothek und will die Meinung des Angestellten George Garga über Bücher abkaufen. Es beginnt ein Kampf ohne Regeln, ohne Moral, ohne Motiv, bei dem die beiden Gegner alles aufs Spiel setzen was sie haben. Shlink nimmt Garga den Arbeitsplatz, zwingt seine Freundin und Schwester zur Prostitution und bringt ihn ins Gefängnis. Damit ruiniert er Gargas Familie nicht nur finanziell, sondern zerstört auch ihren Zusammenhalt. Garga zeigt Shlink wegen der Vergewaltigung seiner Schwester an und initiiert eine Lynchaktion. Es ist eine Schlacht auf Leben und Tod, ein Ringen im Dschungel, in dem man sich scheinbar nur im Kampf nah sein kann.
Baumgartens Arbeiten sind immer von der Arbeit mit verschiedenen Medien geprägt, eine Verbindungslinie zum epischen Theater Bertolt Brechts. In Dickicht experimentiert Baumgarten mit der epischen Spielweise: Das gesamte Stück wurde als Film produziert und auf der Bühne in einen abstrakten Raum übersetzt. In diesem formalen Experiment radikalisiert Baumgarten Brechts Verfremdungseffekt.
»Die Trennung von Bild und Ton ist so virtuos wie verblüffend. Sie verdichtet einerseits die Konflikte und verhindert andererseits die Identifikation mit den Figuren, ganz im Sinne Brechts und seiner Aufforderung: >Glotzt nicht so romantisch!< Was der mit seinem Verfremdungseffekt erzielen wollte – dass Darsteller wie Publikum mitdenken und nicht bloß mitfühlen – verdeutlicht Baumgarten mit aktuellen Mitteln. Das Ensemble folgt ihm dabei bravurös, bleibt aber bei aller Leidenschaft kühl und bei aller Verstandesklarheit euphorisch.« (FAZ, Irene Bazinger)
Premiere: 11. März 2017
Foto: Esra Rotthoff
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