Von Sivan Ben Yishai
Übersetzung Maren Kames
Regie Leonie Kubigsteltig
Video Design Fanny Hagmeier
Regieassistenz Johannes von Dassel
Produktionsassistenz Michaela Maxi Schulz
Ausstattungsassistenz Julia Casabona
Bühnenbild Eylien König
Mit Mareike Beykirch, Nika Mišković, Elena Schmidt, Yodit Tarikwa
Acht junge weibliche Körper liegen in einem Zelt, atmen im Gleichklang und beschützen die Gewehre, die unter ihren Matratzen auf den nächsten Einsatz warten. Auch tagsüber funktionieren die jungen Soldatinnen wie ein gemeinsamer Körper. Sivan Ben Yishai nähert sich dem Pflichtdienst am Vaterland, einer Erfahrung, die alle jungen israelischen Frauen und Männer teilen. Dieser Welt kann nur durch Schlaf und Tod entkommen werden. So wird die Ich-Erzählerin zu einer Schlafwandlerin. In diese poetische Konstruktion mischt sich eine männliche Stimme: die des Vaters, der in einem Campingbus seine Frau und seine zwei kleinen Mädchen durch ein Land im Selbstverteidigungsrausch steuert.
Im vierten Teil ihrer Tetralogie Let the Blood come out to show them setzt sich die Autorin mit der Frage auseinander, welche unsichtbaren Spuren der Dienst am Vaterland in den jungen Körpern und Psychen hinterlässt – und in der Psyche des Landes selbst: Wo verbucht es seine verehrten, versehrten Soldat*innen?
Von Anastasiia Kosodii
Übersetzung Lydia Nagel
Regie Ivna Žic
Regieassistenz Marie Meyer
Produktionsassistenz Michaela Maxi Schulz
Ausstattungsassistenz Julia Casabona
Bühnenbild Eylien König
Mit Franziska Dick, Yuriy Gurzhy, Daniel Kahn
Im Jahr 2036: Der Erfinder einer Zeitmaschine und eine Historikerin begeben sich auf die Reise zurück in das Jahr, in dem die Ukraine in den Krieg stürzte. Sie bereisen besetzte Gebiete, poltern über verlassene Landschaften, schwindeln sich durch die Kontrollen an Checkpoints und sitzen mit Uniformierten in überfüllten Kneipen. Atmosphärisch dicht erzählt und mit lakonischem Humor zeichnet Anastasiia Kosodii Landschaften von immer wieder umbenannten Städten, überwucherten Gärten und verwahrlosten Feldern: Landschaften voller Ideen und Ideologien, die – einst in Stein gemeißelt – das tägliche Leben der Menschen bestimmten.
Die Figuren in Anastasiia Kosodiis Stück reisen durch die großen historischen Bögen, um den gegenwärtigen politischen Wandel in Augenschein zu nehmen, immerzu getrieben von der Frage: Gibt es einen Ursprung der Gewalt?
ÜBER DAS INTERNATIONALE DRAMATIKER*INNENLABOR
Über ein Jahr lang haben sich vier Theaterautor*innen mit den gesellschaftlichen Bedingungen auseinandergesetzt, die aus einem freien Leben ein Gefüge von Krieg im Frieden machen. Ausgehend von einem Schreiblabor am Literarischen Colloquium Berlin und Austauschforen mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen aus der Türkei, Israel und der Ukraine fragen sie nach der Rolle der Kunst in Zeiten der Umbrüche. Die entstandenen Texte werden in deutscher Übersetzung, in vier szenischen Lesungen im Studio Я präsentiert.
Ein Kooperationsprojekt des Literarischen Colloquiums Berlin, des Maxim Gorki Theaters / Studio Я, des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben und der Robert Bosch Stiftung
Festival: War or Peace - Crossroads of History 1918 / 2018