Ein Musiker feiert nach einem »Cancelculture«-Skandal sein Comeback und will seine Geliebte vor einem gierigen Produzenten retten. Eine vielversprechende Newcomerin startet ihre verdiente Solokarriere und klagt ihren Ex-Partner an, sie manipuliert und ausgenutzt zu haben. Eine unbestechliche Redakteurin setzt sich mit ihrer feministischen Zeitung selbstlos für die Rechte Unterdrückter ein. Und eine junge Journalistin bringt furchtlos die Wahrheit ans Licht und die Bösen hinter Gitter.
Es scheint alles ganz eindeutig: Sie sind die Guten, die den ihnen zustehenden Erfolg entweder bereits ausleben, oder nach erfahrenem Unrecht dabei sind, die Täter*innen zu stellen und sich aus der Opferrolle nach oben (zurück) zu kämpfen. Aber kann es wirklich so einfach sein? Schließlich erscheint noch ein PR-Experte, der das Narrativ einer Person von der verfolgten Unschuld inszenieren und verkaufen soll...
Wer hat in dieser Geschichte also wen benutzt, ging es wirklich um Liebe und die Suche nach der Wahrheit oder immer nur um Ruhm und Macht? Was war emanzipatorische Aneignung, was ausbeuterische Enteignung, und wo genau verläuft die Grenze? Wer profitiert von welchem Narrativ am meisten - und wessen Erzählung setzt sich letzten Endes durch?
Regisseurin Yael Ronen, Komponist Shlomi Shaban und das Ensemble untersuchen mit Slippery Slope lustvoll den Wunsch nach einfachen Wahrheiten und das Manipulationspotential einer guten Erzählstrategie - eine bitterböse musikalische Revue über Kunst und Macht in einer postfaktischen Gesellschaft.
TRAILER ANSEHEN
Uraufführung am 6/November 2021
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Hinweis: Die Produktion enthält Stroboskop-Lichteffekte, schnelle und flackernde Bildabfolgen, die negative Auswirkungen auf lichtempfindliche Zuschauer*innen haben können.
Eingeladen zum 59. Theatertreffen 2022
Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel
»Ein, nein, das Musical zur Cancel Culture.«
»Die Regisseurin Yael Ronen, geboren in Jerusalem, weltberühmt in Berlin, macht sich damit in ihrer musikalisch absolut hinreißenden Inszenierung ›Slippery Slope‹ am Berliner Maxim Gorki Theater einen ziemlich cleveren Spaß.«
»Sämtliche Gegenwartsdebatten, fantastisch verpackt in einem Musical.«
»Dass die Dinge schwieriger sind, als sie zunächst scheinen, dieses Fazit stand schon unter manchem guten Theaterabend. Dass die Erkenntnis aber derart rockt wie in ›Slippery Slope‹, hat absoluten Seltenheitswert!«
»Unter der Gattungsbezeichnung ›Almost a Musical‹ ist ein stilistisch abgekochtes und musikalisch entwaffnendes Gesamt- und Kleinkunstwerk herausgekommen – mit verspielten Kostümen (Amrit Ebstein), einem funkelnden, aber eben schiefen Laufsteg (Bühne: Alissa Kolbusch), der bei Bedarf in prächtige und abgründige Videowelten (Stefano di Buduo) getaucht werden kann. Fehlt eigentlich nur noch das Symphonieorchester.«
»Die Musik ist ein Knaller. Komponist Shlomi Shaban hat den Darstellerinnen und Darstellern, die sensationell performen, eine kunterbunte Mischung spendiert, die vom melancholischen Blues bis zu fröhlichen Pop-Nummern reicht. Die Texte sind gewitzt, die Musik mitreißend.«