Von Ebru Nihan Celkan
Regie Hakan Savaş Mican
Musik Valerie Renay
Regieassistenz Marie Meyer
Produktionsassistenz Michaela Maxi Schulz
Ausstattungsassistenz Julia Casabona
Bühnenbild Eylien König
Mit Anastasia Gubereva, Elena Schmidt
Zwei Umwälzungen, die zur selben Zeit einen Menschen ergreifen, beide so stark, um davon fortgetragen zu werden: eine gesellschaftliche Bewegung, die sich Bahn bricht, und dazu noch eine neue Liebe. Wenn beide Bewegungen voller Zärtlichkeit beginnen, aber die eine mit Gewalt und Terror endet, wird auch die andere einer endlos scheinenden Zerreißprobe aussetzt.
Die Autorin Ebru Nihan Celkan wollte festhalten, dass alles mit der Verteidigung von Bäumen im Gezi-Park begonnen hatte, mit einer friedlichen Demonstration, mit einem Fest. Und weil die Geschichte sich vor ihren Augen täglich veränderte, und mit dieser ihr eigenes soziales Leben, musste sich die Autorin auf eine andere Geschichte einlassen, aufs Unkontrollierbare – und damit auch auf eine Form, die das Hier und Jetzt gleich miterzählt.
Von Mehdi Moradpour
Regie Pınar Karabulut
Regieassistenz Johannes von Dassel
Produktionsassistenz Michaela Maxi Schulz
Ausstattungsassistenz Julia Casabona
Bühnenbild Eylien König
Mit Elmira Bahrami, Katharina Nesytowa, Yodit Tarikwa, Linda Vaher
Im Frühjahr 1815 bricht ein Vulkan in Indonesien aus, der eine Abkühlung des Weltklimas zur Folge hat. Zu dieser Weltverdüsterung trägt, ideologisch gesehen, auch das Aufkommen des völkisch-nationalen Denkens bei. 1819 kommt es zum ersten »rechten« Attentat in Deutschland, als der Burschenschafter Carl Ludwig Sand den Dichter August von Kotzebue erdolcht. In Mehdi Moradpours Stück holen uns diese alten Gespenster ein, bigger than life, und nur leicht in die Zukunft verschoben: Im Verlauf eines Großstadttages verfolgen wir die Wege, Gedanken und Aktionen eines linken Politikers, einer Aktivistin, einer politisch verwirrten Zwischenruferin und einer humanoiden Radiomoderatorin, die nicht länger nur Stimme sein will. Auf einer Polit-Gala treffen diese unterschiedlich munitionierten Protagonist*innen schließlich aufeinander. Und die humanoide Komödie nimmt einen Verlauf, der auch den sonst allwissenden Chor der Staubflocken zum Verstummen bringt.
MEHDI MORADPOUR ist ein im gesamten deutschsprachigen Raum gespielter, mit Preisen gewürdigter Autor und Übersetzer.
ÜBER DAS INTERNATIONALE DRAMATIKER*INNENLABOR
Über ein Jahr lang haben sich vier Theaterautor*innen mit den gesellschaftlichen Bedingungen auseinandergesetzt, die aus einem freien Leben ein Gefüge von Krieg im Frieden machen. Ausgehend von einem Schreiblabor am Literarischen Colloquium Berlin und Austauschforen mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen aus der Türkei, Israel und der Ukraine fragen sie nach der Rolle der Kunst in Zeiten der Umbrüche. Die entstandenen Texte werden in deutscher Übersetzung, in vier szenischen Lesungen im Studio Я präsentiert.
Ein Kooperationsprojekt des Literarischen Colloquiums Berlin, des Maxim Gorki Theaters / Studio Я, des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben und der Robert Bosch Stiftung