»Du bist mein Schöpfer, doch ich bin dein Herr – gehorche!«
In einer düsteren Novembernacht gelingt Frankenstein, woran er seit Jahren unerschöpflich gearbeitet hat: Er erweckt ein künstliches Wesen zum Leben. Doch kaum öffnet die namenlose Kreatur ihre Augen, erfasst Frankenstein blankes Entsetzen: Das Geschöpf lässt sich nicht kontrollieren, es überflügelt seinen Schöpfer. Während Frankenstein sich als Erzeuger unwiderruflichen Übels wähnt und die Kreatur verbannen will, fordert diese Zugehörigkeit und Teilhabe ein. Statt eines gefallenen Engels will sie der Adam sein; diesen Wunsch ließe sie sich nicht verwehren, sie sei schließlich stärker als ihr Schöpfer …
Heute sind künstliche Intelligenzen, deren Rechenleistungen die der Menschen um ein Vielfaches übersteigen, längst allgegenwärtig; wir stehen vielleicht schon an der Schwelle hin zu einem künstlichen Bewusstsein. Lässt sich angesichts dieser Entwicklungen und der ungebremsten menschenverschuldeten Klimakatastrophe am anmaßenden Selbstverständnis der Sapiens als Krone der Schöpfung festhalten?
Mit Mary Shelleys 1818 entstandenem Werk Frankenstein beleuchtet Oliver Frljić das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und fragt, ob wir wirklich bereit sind, die Hybris, dass die Evolution mit dem Sapiens beendet sei, aufzugeben. Und wenn ja, mit welchen Konsequenzen für unser Selbstverständnis?
Premiere 28/September 2023
Aufgrund eines Todesfalls im engsten Familienkreis des Regisseurs wird die Premiere von Frankenstein oder Das verlorene Paradies am 28/September 2023 abgesagt. Die Produktion wird aus dispositorischen Gründen auf die zweite Hälfte der Spielzeit 2023/2024 verschoben.
Foto: Esra Rotthoff
Im Rahmen des 6. Berliner Herbstsalon LOST – YOU GO SLAVIA.