Pressemitteilung, 22. Juni 2021

Maxim Gorki Theater in der neuen Spielzeit +++ Eröffnung mit der Premiere STILL LIFE von Marta Górnicka 31/Juli


Unter sehr besonderen Umständen verabschieden wir uns aus der Spielzeit 2020/21. Danke, dass Sie uns besucht, digital begleitet und kritisch mitgedacht haben. Wir freuen uns, Ihnen einen Vorgeschmack auf die Spielzeit 2021/22 geben zu können!

Statt großem Gorki-Repertoire werden wir zunächst neue Inszenierungen spielen, die an den auf die Premiere folgenden Tagen en suite gezeigt werden. Trotzdem werden Sie die Chance haben, unsere beiden letzten Premieren auch in der neuen Spielzeit zu sehen: ALLES UNTER KONTROLLE von Oliver Frljić & Ensemble, sowie IT'S GOING TO GET WORSE von Ersan Mondtag & Ensemble.

Der Vorverkauf für Juli und August hat bereits begonnen. 

Die erste Premiere der Spielzeit 2021/22 feiert am 31. Juli STILL LIFE: A Chorus für Animals, People and all other Lives (ein Projekt von Marta Górnicka, Regie + Libretto: Marta Górnicka) - ein chorisches Manifest, das uns mit der Frage nach Erhalt und Verteidigung der Humanität in Zeiten der Massenphänomene Pandemie, Digitalisierung und Artensterben konfrontiert. Am 20. August folgt die Premiere von STREULICHT nach dem Roman von Deniz Ohde, in der Regie von Nurkan Erpulat. Am 22. August folgt die Premiere einer Romanadaption, 1000 SERPENTINEN ANGST von Olivia Wenzel in der Regie von Anta Helena Recke, und am 27. August die Premiere von KRAMPUS: PELZ UND PUDERZUCKER von Isabella Sedlack (Regie: Isabella Sedlack).

Wir streamen weiter! Wie gewohnt finden Sie in unserem GORKI STREAM mittwochs und freitags wechselnde Produktionen. Hier geht's zum Programm im Juli und August: https://www.gorki.de/de/gorki-stream.

Wir arbeiten daran, Ihnen den Theaterbesuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Dennoch wird es weniger Vorstellungen und in den Vorstellungen weniger Plätze geben. Wir bemühen uns aber selbstverständlich, all Ihre Wünsche nach Pressetickets zu erfüllen. Detaillierte Informationen zu Ihrem Theaterbesuch finden Sie auf gorki.de.

Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf die kommende Spielzeit.
 

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PREMIEREN

Premiere
STILL LIFE
A Chorus für Animals, People and all other Lives

31. Juli, 18.00 + 21.00 Uhr, Bühne
Ein Projekt von Marta Górnicka

Regie + Libretto Marta Górnicka Komposition Polina Lapkovskaja Choreografie Anna Godowska Bühne Robert Rumas Kostüme Sophia May Sounddesign Rafał Ryterski Video EXPANDER FILM (Stefan Korsinsky, Lilli Kuschel, Mikko Gaestel) 3D Video-Animationen Luis August Krawen, Alexander Pannier Dramaturgie Agata Adamiecka-Sitek, Clara Probst Puppenbau Atelier Judith Mähler Übersetzung Andreas Volk
 
Mit Sandra Bourdonnec, Thekla Hartmann, Lindy Larsson Forss, Hila Meckier, Gian Mellone, David JongSung Myung, Vidina Popov, Sesede Terziyan
 
Wessen Leben zählt als Leben? Demokratische Gesellschaften beruhen auf der Ausgrenzung, Kontrolle und Ausbeutung von als überflüssig geltenden Existenzen. Grenzen, Mauern, Lager und digitale Identifikationstechniken garantieren dem globalen Norden ein sorgenfreies Dasein.
Still Life ist ein chorisches Manifest einer neu konzipierten Gesellschaft. Der Chorus stellt die Frage, wie wir in einer Ära der Massenepidemie, der Massendigitalisierung und des Massensterbens Verbindungen aufrechterhalten und wiederaufbauen können. Der Chorus erschafft ein brutales, grenzüberschreitendes Lied, um die allgegenwärtigen Mechanismen von Ausgrenzung und Gewalt offenzulegen, deren schrecklichste Steigerung die Genozide sind, die aus »Nie wieder« ein »Auschwitz kein Ende« machten. Diesem schonungslosen Lied wird eine ekstatische Hymne unendlichen Lebens entgegengesetzt, um die gemeinsame Welt durch einen Chorus aller Lebewesen wiederaufzubauen: Menschliches und nicht-menschliches Leben, Lebende und Tote, Tiere, Pflanzen, Bakterien und Viren. Verbindende Kraft wird der Gott des ungeteilten Lebens, der vor- und nachmenschlichen Zeit sein: ein vervielfachter digitaler Dionysos.
 
Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters. Still Life ist Teil des Projektes Chorus of Women Berlin, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Mit freundlicher Unterstützung des Museum für Naturkunde Berlin. 

Nächste Vorstellung: 
01. August, 19.30 Uhr

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Premiere
STREULICHT
20. August, 20.00 Uhr, Container
Nach dem Roman von Deniz Ohde

Regie Nurkan Erpulat Bühne + Kostüm Magda Willi Zeichnungen Büke Schwarz Musik Michael Haves Choreografie Modjgan Hashemian Dramaturgie Johannes Kirsten, Yunus Ersoy
 
Ein Industriegebiet. Die Luft ist hier dicker als anderswo. Eine junge Frau kehrt zurück in ihren Geburtsort. Die Freunde der Kindheit heiraten. Sie begibt sich auf die Spuren ihrer Herkunft, erinnert sich an den Vater, der Tag für Tag im Betrieb in der Nachbarschaft schuftete, an die Wortlosigkeit und Enge, an die Mutter, die von ihrer Kindheit und Jugend in der Türkei erzählte, ihr stilles Gehen irgendwann, an die Schule als ausschließende Institution. »Für mich gab es damals nur zwei Möglichkeiten: sich entweder sehr leise oder sehr laut auszulöschen. Dass es eine dritte Möglichkeit geben könnte, war mir nicht in den Sinn gekommen.«
Deniz Ohde erzählt in ihrem preisgekrönten Debüt von einem Aufwachsen in Ungleichheit und der Allgegenwärtigkeit von Rassismus. Nurkan Erpulat inszeniert den Text als melancholische Comming of age Geschichte, als einen Aufbruch aus den Verhältnissen.  

Nächste Vorstellungen: 
21., 22. August, 20.00 Uhr

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Premiere
1000 SERPENTINEN ANGST
22. August, 18.00 Uhr, Bühne
von Olivia Wenzel

Regie Anta Helena Recke Mitarbeit Fassung + Konzept Huang Duc Hieu Bühne Marta Dyachenko Kostüme Pola Kadrum Sounddesign Richard Janssen Choreografie Jeremy Nedd Dramaturgie Valerie Göhring

Mit Ariane Andereggn, Shari Asha Crosson, Moses Leo, Hanh Mai Thi Tran, Falilou Seck, Tim Freudensprung, Abak Safaei-Rad 

»Was gäbe ich dafür, meiner Großmutter und meiner Mutter zu einem unmöglichen Zeitpunkt zu begegnen, an dem wir alle 15 Jahre alt wären.«
Olivia Wenzels Roman »1000 Serpentinen Angst« kreist um das Leben einer jungen, in der DDR geborenen, Schwarzen Frau. Ihre Reisen führen sie – in Sprüngen zwischen Zeiten, Orten und Generationen – nach Vietnam, Berlin, Marokko, die USA, Polen und Thüringen. Wie viel passt eigentlich in ein einziges Leben? Und wie kann man von all dem erzählen, was einen ausmacht und prägt – während man selbst noch mittendrin streckt? Von der linientreuen Großmutter in der DDR über die als Punkerin gegen das System rebellierende Mutter bis zum Leben im heutigen Berlin reisen wir durch die Geschichten einer Familie und springen von Ort zu Ort, von Erzählung zu Erzählung, von Bild zu Bild, wie beim Blättern durch ein altes Fotoalbum – nur das die Sprache der Bilder gänzlich anders gebraucht wird und den Bildern nie ganz vertraut wird. Oder wie John Berger im Roman zitiert wird: »Alle Fotografien sind eine Art Reisen und ein Ausdruck von Abwesenheit.« Die Regisseurin Anta Helena Recke, die zum ersten Mal nach ihrer Schwarzkopie der Inszenierung Mittelreich sowie der Inszenierung Die Kränkungen der Menschheit einen Roman für die Bühne adaptiert, macht mit ihren Arbeiten Erfahrungen sichtbar, die nicht allein durch Sprache erreichbar sind. Sie schafft Bilder, die davon erzählen, wie ein Leben ist, wenn man es nicht durch Lebensläufe oder amtliche Daten betrachtet, sondern sich auf den Austausch zwischen vertrauten Menschen, mit der eigenen Familie, sich selbst und seiner Geschichte bezieht.  

Nächste Vorstellungen: 
27. + 28. August, 18.00 Uhr / 29. August, 18.00 Uhr

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Premiere 
KRAMPUS: PELZ UND PUDERZUCKER
27. August, 20.00 Uhr, Container
von Isabella Sedlack

Regie Isabella Sedlack Bühne Christine Ruynat Kostüme Franziska Müller Choreografie Therese Nübling Musik Cansu Tanrikulu, Korhan Erel Dramaturgie Sandra Wolf

Mit Maryam Abu Khaled, Yanina Cerón, Anastasia Gubareva, Orit Nahmias, Vidina Popov  

Nach einem sehr alten alpenländischen Brauch verkleiden sich jedes Jahr im Dezember junge, betrunkene Männer mit zotteligen Fellmänteln, geschnitzten Masken und Teufelshörnern. Sie wüten in Gruppen durch die Straßen österreichischer Dörfer, erschrecken mit rasselnden Ketten, Kuhglocken und Ruten Kinder – und krallen sich junge Frauen. Doch der schöne alte Brauch ist in Gefahr: Bunt, glitzernd und schrill gekleidet fallen Gender-Verschwörer*innen und Feminist*innen ein und erobern tanzend die »Heimat«. Mit Regenbogenfahnen und Transparenten in den Händen schreien sie ihre absurden Forderungen nach sexueller Selbstbestimmung und Aufklärung, Abtreibungsrecht und gleichgeschlechtlicher Ehe in die Welt. Doch die Krampusse alten Schlags setzen sich zur Wehr, um das gemütliche, behagliche Innen, die »Heimat«, gegen das Chaos außen abzuschirmen. Isabella Sedlak und Ensemble geben keine Ruhe und nehmen den konservativen »Burschen« nach der toxischen Männlichkeit auch noch ihren Krampus weg. Sie choreografieren einen Perspektivwechsel, in dem der Krampus nicht als fremdenfeindlicher Patriot auf Frauenjagd geht, sondern als Kuschelmonster rechtsextremen Hass und populistische Propaganda demontiert – und das behagliche Heimatkonzept durcheinander bringt. 

Nächste Vorstellung: 
28. August, 20.00 Uhr

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WEITERE VERANSTALTUNGEN
 
STRONGER STILL
exhibition - installation - talks

24. Juli - 19. September
dienstags bis sonntags
Gorki KIOSK, STUDIO Я, Gorki Garten
Eingang: Dorotheenstr. 5
Eintritt frei, kostenlose Tickets für verbindliche Timeslots sind demnächst auf gorki.de buchbar

»Ich verstehe nicht, warum sie uns in Gefängnisse werfen, wo wir doch stärker noch daraus hervorgehen«, sagt die kurdische Künstlerin und Journalistin Zehra Doğan, die wegen eines ihrer kritischen Bilder fast drei Jahre in türkischen Gefängnissen verbringen musste.
Die Reihe 5. Berliner Herbstsalon 2021 – 2022 präsentiert das Projekt stronger still. exhibition – installation – talks mit der Ausstellung prison no. 5 mit Werken von Zehra Doğan, den Installationen SİLİVRİ. prison of thought und museum of small things, kuratiert von Can Dündar, sowie die Ausstellung witness mit Werken von Timur Çelik im Gorki KIOSK, dem STUDIO Я und weiteren Räumen des Maxim Gorki Theaters. Das gesamte Projekt zeigt die Dynamik dieses Widerstands genauso auf, wie die Erfahrung der Haft und auf welche Weise kritische Stimmen diese rücksichtslose und nutzlose Gefangenschaft überstehen – und oft gestärkt aus ihr hervorgehen können.
Die Türkei war im letzten Jahrzehnt ein beispielhafter Fall, an dem sich die stetige Auflösung von Institutionen und Mechanismen einer fragilen Demokratie durch die strategischen Vorstöße einer autoritären Ideologie beobachten ließ. Nach zwei Jahrzehnten an der Regierung hat sich die AKP vollends zu einer Ein-Mann-Regierung entwickelt und das Land in ein offenes Gefängnis verwandelt. Sie ließ Journalist*innen massenhaft einsperren, hat unabhängige Medien ins Visier genommen und schließlich mundtot gemacht. Besonders nach dem gescheiterten Putschversuch 2016 wurden kritische Akademiker*innen, bekannte Intellektuelle, Menschenrechtsaktivist*innen und kurdische Politiker*innen zu Opfern der aggressiven Politik von Erdoğans Regierung und ihren ultranationalistischen Verbündeten. Tausende von Menschen wurden aus ihren Jobs entlassen oder inhaftiert. Doch der Widerstand ist ungebrochen und so gelang es trotz der Repressionen nicht, die vollständige Kontrolle zu erlangen.

Pressebilder zur Ankündigung finden Sie hier.
 

DIGITAL YOUNG CURATORS ACADEMY
August / September
Künstlerische Leitung Ong Keng Sen 
Hosts Silke Bake, Erden Kosova und Ong Keng Sen Digitale Produktion Rabelle Ramez Erian Kuratorische Mitarbeit Anne Diestelkamp Produktionsmanagement Lucia Leyser


Die DIGITAL YOUNG CURATORS ACADEMY ist eine künstlerische und aktivistische Plattform um Allianzen zu bilden, Gemeinsamkeiten zu erforschen und Solidaritäten zu festigen. Intersektionale Künstler*innen, Denker*innen, Schriftsteller*innen und Kurator*innen teilen ihre Praktiken auf der neuen digitalen Plattform youngcuratorsacademy.com mit einem translokalen Publikum auf der ganzen Welt. Im Fokus stehen dabei Fragen nach Care & Repair, Planetary Consciousness sowie die Suche nach neuen Formen von internationaler Zusammenarbeit und einer gemeinsamen künstlerischen Praxis. THE NEW (OLD) WORLD IN 11 ACTS, THE SUPER INTENSE MARATHON und THE DIGITAL AGORA ermöglichen unterschiedlichen Publikumsgruppen in verschiedenen Zeitzonen den Zugang zu unterschiedlichem Wissen sowie die Reflexion und Vertiefung ihrer Praktiken anhand paralleler Erfahrungen. 

Alle Veranstaltungen finden auf Englisch statt. 
Der Eintritt ist frei. 

Im Rahmen des 5. Berliner Herbstsalons. Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa. In Kooperation und mit Unterstützung von T:>Works International Curators Academy.

Ein Pressebild zur Ankündigung finden Sie hier.
 

THE NEW (OLD) WORLD IN 11 ACTS
10. August, 13.00 Uhr 
11. August 2021, 13:00  Uhr
Vorträge und Panels von Alumni der Young Curators Academy 2019 

Kunst und Aktivismus beginnen mit Versammlungen von Menschen, die sich zusammenfinden, um zu feiern, zu trauern, zu diskutieren. Diese grundlegenden menschlichen Handlungen vermitteln sich auf unterschiedliche Weise. Vor allem aber sind sie kleine Akte der persönlichen Handlungsfähigkeit, die zu einer gewünschten oder notwendigen Veränderung in der Welt der Lebenden beitragen. Seit wir auf den Eisberg der Pandemie aufgeprallt sind, spricht die Welt unaufhörlich über das neue “Normal”. Wie wird sich diese neue Normalität auf Kunst und Aktivismus auswirken? Wie beeinflussen die Einschränkungen für physisches internationales Reisen die Praxis des Kuratierens sowie die Mobilisierung von Communities bei Zusammenkünften in Kunst und Aktivismus? Wie kann es zu Verschiebungen hin zu einer lokalen Kuration kommen und wie kann diese als vergleichende Studie für andere lokale Kontexte dienen? Können die Digitalisierung und einige ihrer Mechanismen diesen Verflechtungsdiskurs zwischen dem neuen Internationalen und dem neuen Lokalen bereichern?

Speaker*innen: Soukaina Aboulaoula (Marrakesh), Mona Benyamin (Jerusalem), Fatou Kiné Diouf (Dakar), Helia Hamedani (Teheran-Rome), Martha Luisa Hernández Cadenas (Havana), Rola Khayyat (Beirut), Olivia Hyunsin Kim (Seoul-Berlin), Donna Miranda (Manila), Amila Puzić (Mostar-Gothenburg), Promona Sengupta (Delhi-Berlin), Aziz Sohail (Karachi-Chicago)


THE SUPER INTENSE MARATHON
12. August 2021, 15:00 Uhr - 13. August 2021, 01:00 Uhr (zehn Stunden)
Lecture Performance Marathon 
von intersektionalen Kurator*innen und Aktivist*innen

In der Tradition der Young Curators Academy (YCA) versammeln wir uns zum Kickoff-Marathon, der von allen Teilnehmer*innen der D-YCA 2021 präsentiert wird. Die Beteiligten, die im Rahmen eines Open Calls von April bis Juni ausgewählt wurden, werden auf der dieses Jahr eigens für die YCA geschaffenen neuen digitalen Plattform (youngcuratorsacademy.com) ihre Praktiken mit einem translokalen Publikum auf der ganzen Welt teilen. Zum ersten Mal wird der YCA-Marathon digitalisiert. Auf diese Weise erhalten verschiedene Publikumsgruppen in unterschiedlichen Zeitzonen auf der ganzen Welt Zugang zu verschiedenem Wissen und können ihre eigenen Praktiken anhand paralleler Erfahrungen reflektieren und vertiefen. Ohne einen physischen Ort in einer Stadt zu favorisieren, soll der digitale Raum der D-YCA 2021 translokale öffentliche Debatten anregen, künstlerische Gespräche in ihren jeweiligen Verortungen fokussieren und Intensitäten des Widerstandes stärken.


THE DIGITAL AGORA
9., 10., 16. + 17. September 2021, ab 13:00 Uhr
Ein digitaler öffentlicher Raum für Politik, offene Ateliers und Workshops

Wenn wir die Gestaltung eines gemeinschaftlichen Raumes als eine soziale Praxis für die Formulierung alternativer Formen der Wissensproduktion und des Wissensaustausches verstehen, um Zugänglichkeit und Eigentum in Frage zu stellen, befinden wir uns im Herzen von der DIGITAL AGORA. 
THE DIGITAL AGORA ist der antiken griechischen Agora nachempfunden. Sie ist ein digitaler öffentlicher Raum, der ein Versammlungsort für Politik, online Open Studios und Workshops in sich vereint, ein Markt für konkurrierende Ideen, ein Versammlungsort, um Beiträge von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen anzuhören. Sie ist auch ein Ort, an dem verschiedene Aktivist*innen aus unterschiedlichen Perspektiven unterschiedliche Öffentlichkeiten verhandeln, sowie eine Auftankzone für Körper und den Geist – im Grunde ein digitaler Aufenthaltsraum. 
Die D-YCA betont die Bedeutung des Zwischenraums – zwischen den produktiven Dingen, die der kognitive Kapitalismus akkumuliert hat, zwischen den Welten, zwischen dem Internationalen und dem Lokalen, zwischen Anwesenheit und Abwesenheit –, um in diesem Raum des Alles oder Nichts neue Fragen an sich selbst zu stellen.
 
 
 ARTIST TALK
im Rahmen von stronger still
14. August, 19.00 Uhr, Gorki Garten
mit Zehra Doğan
Eintritt frei

Im Rahmen des Ausstellungskomplexes stronger still und anlässlich ihrer Einzelausstellung prison no. 5 ist die Künstlerin Zehra Doğan im Garten des Gorki zu Gast.  
Die Auswahl in der Ausstellung prison no. 5 besteht aus Gemälden, Zeichnungen und Tagebüchern, die Doğan während ihrer dreijährigen Inhaftierung in der Türkei angefertigt hat.
Verurteilt wegen der Verbreitung von »terroristischer Propaganda«, für ein einziges Bild, das sie in den sozialen Medien teilte, schloss sich Doğan der kollektiven Widerständigkeit an, die sie im Gefängnis erlebte und verwandelte die Umstände ihrer Inhaftierung in grenzenlose Kreativität. Wegen der strengen Vorschriften der Gefängnisverwaltungen und des fehlenden Materials, das sie für ihre künstlerische Arbeit benötigt, musste sie mit jenem improvisieren, was sie im Gefängnis vorfand. Aus Stoffen von Kleidern, die ihre Mutter bei den Besuchen mitbrachte, leeren Briefseiten und großen Umschlägen, die ihr Naz Öke und andere Freund*innen schickten, aus Essensresten, den Farben von gemahlenen Gewürzen und ihrem Menstruationsblut entstanden so Arbeiten, die von Doğans Widerständigkeit gegenüber dem patriarchalen und politischen Druck und den schweren Bedingungen der Gefangenschaft zeugen.
Die ausgestellten Zeitschriften und kollektiv produzierten und handbeschriebenen Zeitungen zeigen Doğans journalistisches Engagement und ihre Rolle als Zeugin, als die sie die Absurditäten des Gefängnisalltags, ungerechte und chauvinistische Vorschriften des türkischen Staates, verbale und körperliche Übergriffe, aber auch Akte der Solidarität unter den Häftlingen und ihren gemeinsamen Widerstand dokumentierte. 
 
 
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Spielzeitpause
Das Maxim Gorki Theater ist vom 23. Juni bis zum 23. Juli in Spielzeitferien. Die Pressestelle ist ab dem 26. Juli wieder besetzt.

 
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