Menschen verschwinden, werden weggesperrt und ihre Spuren verwischt. Gewaltherrschaft herrscht nicht nur in autoritären Systemen: überall auf der Welt wird versucht, die Vielfalt gesellschaftlicher Wirklichkeiten und Visionen zu tilgen, auch in demokratischen Gesellschaften.
Für Out of Sight – Internationales Dramatiker*innenlabor haben vier Autor*innen aus Kurdistan, Südafrika, Palästina und Mexiko Texte zum Themenkomplex des Verschwindens geschrieben, die in einer Veranstaltung im Gorki das erste Mal auf der Leinwand gezeigt werden und gleichzeitig im Netz verfügbar sind. Ein Experiment. Hybride zwischen Theater und Film.
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Bîra Miriyan von Yıldiz Çakar, inszeniert von Bashar Murkus in Haifa
Der kurdische Text BÎRA MIRIYAN (Totenbrunnen) von YILDIZ ÇAKAR folgt verschiedenen Müttern auf der Suche nach den Gebeinen ihrer verschwundenen Söhne durch die totalitäre Staatsbürokratie der modernen Türkei. Bashar Murkus hat mit seinem Ensemble des palästinensischen Khashabi Theaters für die filmische Lesung eine der Geschichten ausgewählt und in rasantem Tempo in Haifa inszeniert.
On Noah’s Blood-Stained Rainbow, We Dance. von Monageng »Vice« Motshabi, inszeniert vom Kollektiv LABEL NOIR / Regie Lara-Sophie Milagro in Berlin
ON NOAH’S BLOODSTAINED RAINBOW, WE DANCE. (Auf Noahs blutigem Regenbogen tanzen wir.) von MONAGENG »VICE« MOTSHABI setzt sich mit einem Justizsystem auseinander, das auf kolonialem Erbe beruht. Ein post-Mandela Plot, den das Kollektiv Labor Noir in der Regie von Lara-Sophie Milagro teilweise in Berlin verfilmt hat und in dem viele Anknüpfungen an die deutsche postkoloniale Geschichte aufscheinen.
Campo von Laura Uribe, inszeniert von Anestis Azas in Athen
CAMPO (Feld) von der mexikanischen Autorin Laura Uribe wird in einem Desktop-Format-Video von Anestis Azas in Athen inszeniert. Das dokumentarische Stück fragt danach, was ein Acker in einem Land ist, in dem unter der Erde nach Massengräbern gesucht wird, in der Hoffnung, die Körper verschwundener Familienangehöriger zu finden.
Graduation von Dalia Taha, inszeniert von Laura Uribe in Mexiko-Stadt
In GRADUATION (Abitur) von Dalia Taha steht ein Mädchen, das in einer palästinensischen Stadt unter israelischer Kontrolle aufgewachsen ist, am Beginn ihrer Adoleszenz. Sie erfährt harte Wahrheiten über sich und die Geschichte ihrer Familie. Laura Uribe inszeniert eine filmische Lesung demonstrativ mit drei vermummten Frauen auf einer Straße in Mexiko-Stadt.
Ein Projekt des Maxim Gorki Theaters in Zusammenarbeit mit dem Literarischem Colloquium Berlin (LCB), dem Neuem Institut für Dramatisches Schreiben (NIDS), Robert Bosch Stiftung und dem Schauspiel Stuttgart. Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung.
Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Patricia Bateira