Spielzeitstart 29. August +++ 6. Berliner Herbstsalon LOST – YOU GO SLAVIA mit Werken von Danica Dakić, Mladen Stilinović, Milica Tomić u.v.a. +++ Alexandra Sinelnikova und Via Jikeli neu im Ensemble +++ Murat Dikenci & das STUDIO Я +++ Willkommen im Gorki 23/24!
Eröffnet wird die neue Spielzeit bereits am 29. August mit einer Vorstellung von Fatma Aydemirs DSCHINNS und darauffolgend vielen weiteren Wiederaufnahmen von »Gorki-Klassikern« im Repertoire.
Vom 28. September bis 10. Dezember steht im Gorki dann alles im Zeichen des 6. Berliner Herbstsalon LOST – YOU GO SLAVIA, Ausstellungen, Kino, Diskurs und natürlich Theater, gefördert aus der Festivalförderung des Landes Berlin. Am Eröffnungswochenende des Herbstsalons starten wir ab dem 28. September mit den ersten drei Premieren der Saison.
Unser Künstlerischer Co-Leiter, Regisseur Oliver Frljić, inszeniert FRANKENSTEIN ODER DAS VERLORENE PARADIES (Premiere am 28. September). Ausgehend von Mary Shelleys 1818 erstmals veröffentlichtem Roman thematisiert Frljić mit dem Ensemble Doğa Gürer, Vidina Popov, Alexandra Sinelnikova und Mehmet Yılmaz die Hybris des Menschen, der offenbar unheilbar davon überzeugt ist, er sei in der Lage, die Welt und sich selbst zu verbessern.
Ebenfalls am 28. September premiert im Studio Я Marina Frenk – Spielerin des Gorki seit 2013, Musikerin, Regisseurin von Valeska Gert – The Animal Show, Autorin von Ewig her und gar nicht wahr u.v.m. – ihre musikalische Collage EINE NIERE HAT NICHTS MIT POLITIK ZU TUN. Der Untertitel lautet: »gespenster des totaliautaripostkommupseudoeurasiismus«. Sie sehen schon: Es geht ums Ganze. Also auch um seine unfreiwillig komische Seite. Mit dabei sind The Dissapointalists.
Am 29. September feiern wir in Warschau die Uraufführung von MOTHERS – A SONG FOR THE WARTIME von Marta Górnicka & The Chorus of Women mit. Der Chor, mit dem Górnicka das Stück erarbeitet, besteht aus 21 ukrainischen, polnischen und belarussischen Frauen. Sie sind zwischen 9 und 72 Jahre alt. Unter ihnen geflohene Menschen aus Mariupol, Kyiv, Irpin und Charkiv. Am 3. und 4. November wird die Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater in Berlin gezeigt werden. Gefördert von der Allianz Foundation.
Nach der Eröffnung des Herbstsalons mit diesen drei Produktionen und den Ausstellungen der bildenden Künstler*innen Danica Dakić mit ZENICA TRILOGIE und Milica Tomić mit FOUR FACES OF OMARSKA sowie einer Filmreihe mit Filmen von Jelena Jureša, Jasmila Žbanić, Želimir Žilnik u.a. werden im Rahmen des Herbstsalons auch vier Gastspiele aus dem postjugoslawischen Raum zu sehen sein. Wir können hier unmöglich auf alle Veranstaltungen eingehen. Sie finden sie selbstverständlich auf unserer Homepage. Ihrer besonderen Aufmerksamkeit möchten wir jedoch ein paar besonders empfehlen.
Mit dem Projekt ZENICA TRILOGIE geht Danica Dakić den Utopien der Stadt Zenica (dt. »Pupille«) nach, die um ein Eisenwerk herum entstand, wuchs und verfiel. Die Bewohner*innen der Stadt nannten es »Mutter«. Weil es sie nährte und weil sie nicht loskamen von ihm. Heute 30 Jahre nach dem Bosnienkrieg steht Zenica für extreme Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit und kollektive Resignation. Die Moderne zeigt ihre Kehrseite. Zusammen mit Protagonist*innen aus Zenica fragt die Künstlerin nach den Träumen und Handlungsräumen der Einzelnen.
Flankiert wird die Ausstellung vom Theaterstück MOJA FABRIKA (MY FACTORY) (3./4. Oktober). Die Inszenierung von Selma Spahić vom Bosnischen Nationaltheater Zenica erzählt ebenfalls die Geschichte der Stadt und des Eisenwerks. Ein eindrücklicher Bilderbogen vom Aufstieg und Fall der Industrialisierung.
Im Rahmen des 6. Berliner Herbstsalons werden auch zwei Stoffe von Sasha Marianna Salzmann zur Aufführung kommen. Am 27. Oktober ist die Premiere von IM MENSCHEN MUSS ALLES HERRLICH SEIN. Unser Hausregisseur Sebastian Nübling wird den Roman mit Lea Draeger, Anastasia Gubareva, Yanina Cerón und Çiğdem Teke vom Ensemble auf die Bühne bringen. Zwei Mütter, zwei Töchter: Sasha Marianna Salzmann erzählt, wie von der Perestroika bis ins Deutschland der Gegenwart Systeme zerfallen und Träume zerbersten.
MUTTERSPRACHE MAMELOSCHN wird am 7. Dezember von Hakan Savaş Mican im Studio Я inszeniert. Eine Wohnung in Berlin. Gegenwart. Eine Familie. Großmutter, Mutter, Enkeltochter leben hier, miteinander, gegeneinander. Sie erzählen und erinnern sich, suchen und verfehlen sich, finden und verletzen sich. Drei Generationen, drei Jüdinnen in Deutschland durchwühlen Berge von Geschichten und Geschichte. Für diese Produktion spielt neben Anastasia Gubareva und Alexandra Sinelnikova auch Ursula Werner wieder am Gorki. Unser langjähriger Wegbegleiter Daniel Kahn macht die Musik.'
Am 17. Dezember wird DER UNTERTAN die letzte Premiere der ersten Spielzeithälfte dieser Saison sein. Christian Weise hat sich Heinrich Manns Roman und auch Wolfgang Staudtes DEFA-Verfilmung vorgenommen. Aber auch noch vieles mehr: Es wird ebenfalls ein vergnügter Blick werden auf die vergebliche Anstrengung, uns alle zu gehorsamen Schüler*innen inzwischen auch medialer Oberlehrer*innen zu machen.
Neu im Ensemble
Alexandra Sinelnikova wurde 1994 in Sankt Petersburg geboren. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Sie arbeitete u.a. in Dresden und Dortmund. Alexandra Sinelnikova ist Teil des jüdischen Künstler*innen Netzwerks Dagesh. Am Gorki ist sie bereits in PLANET B zu sehen, das kürzlich Premiere feierte, und wird in Frankenstein oder das verlorene Paradies sowie in Muttersprache Mameloschn spielen.
Via Jikeli wurde 1997 in Aachen geboren, lebte zunächst in Köln und wuchs in Berlin auf. Sie studiert seit 2019 an der HfS Ernst Busch in Berlin Schauspiel. Seit 2020 ist Via Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ab Januar 2023 war sie bereits in Aram Tafreshians Studioinszenierung AMORE am Gorki zu sehen und wird nach ihrem Abschluss in Der Untertan spielen.
STUDIO Я
Murat Dikenci wird das STUDIO Я leiten. Er arbeitete bereits am Ballhaus Naunynstraße und am Gorki. Zuletzt leitete er die Universen am Staatstheater Hannover. Er wird an die erfolgreiche Arbeit des STUDIO Я anknüpfen und sie konsequent, wie mit der gerade vom Hauptstadtkulturfonds geförderten Reihe FЯEMDE POESIE, weiterentwickeln.
Schreibwerkstatt – WHILE HISTORY WRITES ITSELF
Am 27./28. Oktober und am 3./4. November sind im Studio Я Szenen aus Stücken zu sehen, die in der von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Schreibwerkstatt des Maxim Gorki Theaters unter der Leitung von Anastasiia Kosodii entwickelt wurden. Es wird eine Fülle unterschiedlichster Szenen und Spielweisen zu sehen sein. Die Schreibwerkstatt hat schließlich mit Julia Cimafiejeva, Davit Gabunia, Natalia Graur, Kateryna Penkova, Ivana Sajko und Tanja Šljivar Teilnehmer*innen aus 6 Ländern.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und freuen uns auf ein Wiedersehen im Gorki ab dem 29. August!
Beste Grüße
Elisa Thorwarth
Anna Laletina
Nino Medas
Presse
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