Die Ausstellung zeigt Danica Dakićs Werkreihe Zenica Trilogie sowie die Neuproduktion Vedo, die im Berliner Herbstsalon 2023 ihre Premiere hat.
Mit dem Projekt Zenica Trilogie vertrat Danica Dakić 2019 den Pavillon Bosnien und Herzegowinas bei der 58. Internationalen Biennale in Venedig. In der Ausstellung geht sie den Utopien der Stadt Zenica (dt. »Pupille«) nach, die als aufstrebendes Zentrum der Industrialisierung im sozialistischen Jugoslawien galt und ein architektonisches Musterbeispiel einer modernen Großstadt war. Seit dem Bosnienkrieg erlebt Zenica in Form extremer Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit und kollektiver Resignation die Kehrseite der Moderne. Zusammen mit den Protagonisten aus Zenica fragt die Künstlerin nach den Träumen und Handlungsräumen der Einzelnen. Walter Gropius’ »Totaltheater« dient dabei als Inspiration für die Aufhebung der Grenze zwischen Bühne und Publikum, zwischen Realem und Imaginiertem. Zenica Trilogie war nach der Premiere in Venedig auch im Bauhaus-Museum Weimar zu sehen.
Zenica Trilogie besteht aus drei Videoarbeiten: Čistač/The Cleaner, Zgrada/The Building und Scena/The Stage sowie der Grafikmappe Zenica Mapa/The Portfolio.
Auch das Video Vedo von 2023 spricht von Träumen und Handlungsräumen der Einzelnen. In Endlosschleife hört man ein im ehemaligen Jugoslawien bekanntes Lied aus dem Zweiten Weltkrieg, Durch Wälder und über Berge. Das Lied, entstanden im Russischen Bürgerkrieg, verbreitete sich international als Hymne der Partisanen. Der Junge, der zwischen den leeren Gleisen diesen Marsch auf einer alten Ziehharmonika spielt, kommt nicht von der Stelle. Am Hauptbahnhof von Sarajewo fahren heute nur wenige Züge, die internationalen Verbindungen sind fast eingestellt. Der winterlichen Situation setzt Vedo seine Musik entgegen wie eine Utopie.
ÖFFNUNGSZEITEN
28/September–10/Dezember
Di–Do 18:00–22:00
Fr–So 14:00–22:00
Motiv: VEDO, Standfotografie, Danica Dakić 2023, ©VG Bild-Kunst Bonn
Im Rahmen des 6. Berliner Herbstsalon 2023 LOST – YOU GO SLAVIA
»Das Gorki hat es mittlerweile zur Tradition gemacht, das politische Zeitgeschehen in diesem Format mit Werken der bildenen Kunst kritisch zu kommentieren. Wie schon bei den vorherigen Ausgaben gelingt das dem kuratorischen Team um Intendantin Shermin Langhoff wieder hervorragend«
»Die Zenica-Trilogie [ist] einen Besuch wert!«