Vor 12 Jahren, am 19. Januar 2007, wurde der armenische Journalist Hrant Dink vor dem Gebäude seiner Zeitung »Agos« in Istanbul erschossen. Auch wenn der Mörder gefasst und verurteilt wurde, wurden die Drahtzieher im Staatsapparat bis heute nicht zur Verantwortung gezogen. Das hat Gründe. Hrant Dink setzte sich stets für die Versöhnung zwischen Armenier*innen und Türk*innen ein, thematisierte kompromisslos die Verantwortung der Täter am Genozid damals und forderte unermüdlich die Demokratisierung der Türkei.
Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur von »Cumhuriyet«, hat eine Auswahl von Hrant Dinks Texten zusammengestellt, kontrastiert durch Protokolle des Prozesses gegen die Mörder.
Wir übertragen die Veranstaltung live ab 20:30 Uhr
Der Abend wird durch zwei Filme, ein Podiumsgespräch und ein Konzert gerahmt. Der Kurzfilm Im Schwalbennest (2007) erzählt von dem armenischen Waisenhaus bei Istanbul, an dessen Aufbau Dink selbst als Kind beteiligt war. Der Film Ein Chor (1996) über einen armenischen Chor in Paris vermittelt einen Eindruck vom Leben in der Diaspora.
Im Studio werden mit der Anwältin der Familie Dink, Fethiye Çetin und Karin Karakaşlı, einer Autorin der Zeitung »Agos«, zwei langjährige Mitstreiterinnen im Gespräch Bezüge zur heutigen Situation – nicht nur in der Türkei – herstellen.
Im Anschluss daran lassen Stepan Gantralyan und Meline Popovian ihre Songs von Liebe und Sehnsucht in der ihnen eigenen Mischung aus armenischer Poesie und Leid klingen.
Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters in der Spielzeit 2018/2019