Café Populaire
Amanda Babaei Vieira & Çiğdem Teke in Café Populaire Royal 
Aysima Ergün & Yanina Cerón in Café Populaire Royal 
Çiğdem Teke, Aysima Ergün, Yanina Cerón & Amanda Babaei Vieira in Café Populaire Royal 
Yanina Cerón, Amanda Babaei Vieira, Çiğdem Teke & Aysima Ergün in
Yanina Cerón & Aysima Ergün in Café Populaire Royal 
 Aysima Ergün & Yanina Cerón in Café Populaire Royal 

Café Populaire Royal

»Das Thema des heutigen Abends ist Klassismus, ja, nicht Klassizismus«. Das ist so ein typischer Nora-Abdel-Maksoud-Satz. Ihre Texte The Making-Of, The Sequel und Rabatt laufen und liefen mit großem Erfolg am Gorki. Aber von Abdel-Maksouds bitterbösem Humor kann man nicht genug bekommen. Und so wird es höchste Zeit, auch ihr Erfolgsstück Café Populaire in einer eigenen Berliner Fassung – deswegen Royal! – zu zeigen. Vier Figuren, die nichts Geringeres versuchen, als »Humornistisch« – auch so eine Abdel-Maksoudsche Wortschöpfung aus Humor und Humanismus – zu bleiben. Da ist Svenja, die als Künstlerin mit Bildungsbürgerhintergrund prekär lebt und sich als Hospizclown über Wasser hält. Püppi, altlinke Salonkommunistin, ist Bewohnerin des Hospizes und sucht nach dem Tod ihres Mannes einen neuen Betreiber für das »Gasthaus zum Spatzen«, eine Kneipe mit Kleinkunstbühne und der ferne Traum Svenjas. Was läge näher, als Svenja den »Spatzen« übernehmen zu lassen? Hier kommen die anderen beiden Figuren ins Spiel. Aram, »Dienstleistungsproletarier« mit Migrationshintergrund, tritt in den Ring im Kampf um das Erbe. Aber ist er wirklich so bedürftig, wie er sich gibt? Ein richtiger Arbeiter soll den »Spatzen« bekommen. Das möchte Püppi. Aber gibt es die überhaupt noch? Und dann ist da ja auch noch der Don, der Vierte im Bunde und technisch gesehen ein Teil von Svenja. Er ist Erzähler, Kommentator und ihre böse neoliberale Abspaltung und sagt all das, was sie, was wir uns trotz unserer vermeintlichen Weltoffenheit oft denken, aber nicht trauen zu sagen. Café Populaire Royal geht mit viel Witz und Esprit ans Eingemachte und hinterfragt auch uns in unserer Moral und Gewissheit, die Guten zu sein.

 

Premiere 21/November 2024

Foto: Esra Rotthoff

 

 

Sa.
19:30
Bühne

with English surtitles

with English surtitles


Fr.
19:30
Bühne

with English surtitles

with English surtitles


Besetzung

Amanda Babaei Vieira

Yanina Cerón

AYSİMA ERGÜN

ÇİĞDEM TEKE

Pressestimmen

»Das mehr oder weniger subtil ausgeprägte Überlegenheitsgefühl der besserverdienenden und in ihrer latenzarroganten Selbstwahrnehmung eben auch höherwertig arbeitenden, essenden und urlaubenden Klasse wird in den folgenden 110 Minuten auf der Bühne des Berliner Maxim Gorki Theaters tatsächlich ausgeleuchtet, bis kein blinder Fleck mehr übrig ist. Und zwar so luzide und gewitzt, wie das wahrscheinlich wirklich nur die Dramatikerin Nora Abdel-Maksoud beherrscht.«

»Der schauspielerische Schlagabtausch, den sich Aysima Ergün als korrektheitsbeflissene Svenja und Yanina Cerón als destruktions- und zynismusfreudiger Don dabei liefern, hat im Zusammenspiel mit Çiğdem Teke als Püppi und Amanda Babaei Viera als Aram tatsächlich einen immensen komödiantischen Drive.«

Christine Wahl, Tagesspiegel

»Der Abend ist hochkomisch, aber nicht flach. Die bitterbösen Pointen zielen auf ein Thema, das zwar hochaktuell ist, aber trotzdem oft unter dem Radar bleibt: Klassismus.«

»Und dann schließt sich ein sehr grundsätzliches Nachdenken über die Arbeit des Gorki-Theaters an, das mit seinem postmigrantischen Ensemble in den letzten zehn Jahren versucht hat, den Blick auf die Gesellschaft zu ändern. Cigdem Teke glaubt nicht, dass das nachhaltig gelungen ist. Ihr Monolog ist so schmerzhaft pessimistisch, dass er wie ein Stachel im Fleisch des Stücks von Nora Abdel Maksoud wirkt. Dort gibt es zwar auch Schmerz, aber der ist verträglich in Witze verpackt. Es ist gut, dass der Monolog einen Kontrapunkt setzt. Die Inszenierung bietet Humor, aber auch spannende Denkansätze.«

Oliver Kranz, Radio3