Am 28. und 29. September 2018 finden im Maxim Gorki Theater und Studio Я zwei Theaterpremieren statt, die sich auf unterschiedliche Weise mit politischer Gewalt und Widerstand befassen:
In Albert Camus‘ Die Gerechten bereiten fünf junge Menschen im Untergrund ein Attentat auf den Fürsten vor. Sie haben sich entschlossen zu töten, um der staatlichen Barbarei, die in ihrer Gegenwart, dem Russland von 1905, herrscht. Sind sie Helden, deren Mut das Aufscheinen einer anderen Welt möglich macht?
Den Blick in die Zukunft wagt Krzysztof Minkowskis Dystopie My Private Apocalypse: Im Jahr 2036, wenn Europa endgültig nach rechts gekippt ist, ist die Anführerin des linken Widerstands bereit, jedes Mittel auszuschöpfen, um dem staatlichen Terror ein Ende zu setzen.
Am 30. September 2018 findet zu den beiden Inszenierungen ein Podiumsgespräch im Studio Я mit zwei Expert*innen aus Aktivismus und Politik statt, um historische und gegenwärtige Perspektiven auf Widerstand, Protest und Terrorismus zu diskutieren und dabei auch die öffentliche Wahrnehmung jener Begriffe in unterschiedlichen Zusammenhängen in den Blick zu nehmen. Wann sind demokratische Mittel erschöpft, um sich gegen menschenverachtende Politik zu stellen? Unter welchen Umständen ist politische Gewalt gerechtfertigt? Und wo liegen die Grenzen des politischen Protestes?
Es diskutieren Nilüfer Koç und Hans-Christian Ströbele.
Nilüfer Koç ist seit September 2015 Ko-Vorsitzende des Kurdischen Nationalkongresses, einer überparteilichen, multi-nationalen Plattform der kurdischen Diaspora mit Sitz in Brüssel. Sie verfasst regelmäßig politische Analysen für Civaka Azad, das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
Hans-Christian Ströbele war mehr als zwanzig Jahre lang Berliner Wahlkreisabgeordneter der Grünen im Bundestag und fungierte u.a. als Fraktionsvize und Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Nachrichtendienste des Bundes. Als Rechtsanwalt übernahm er in den 1970ern die Verteidigung von RAF-Angehörigen.