Ein Industriegebiet. Die Luft ist hier dicker als anderswo. Eine junge Frau kehrt zurück in ihren Geburtsort. Die Freunde der Kindheit heiraten. Sie begibt sich auf die Spuren ihrer Herkunft, erinnert sich an den Vater, der Tag für Tag im Betrieb in der Nachbarschaft schuftete, an die Wortlosigkeit und Enge, an die Mutter, die von ihrer Kindheit und Jugend in der Türkei erzählte, ihr stilles Gehen irgendwann, an die Schule als ausschließende Institution. »Für mich gab es damals nur zwei Möglichkeiten: sich entweder sehr leise oder sehr laut auszulöschen. Dass es eine dritte Möglichkeit geben könnte, war mir nicht in den Sinn gekommen.«
Deniz Ohde erzählt in ihrem preisgekrönten Debüt von einem Aufwachsen in Ungleichheit und der Allgegenwärtigkeit von Klassismus und Rassismus. Nurkan Erpulat inszeniert den Text als melancholische Coming of age Geschichte, als einen Aufbruch aus den Verhältnissen.
Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag Berlin
Bühnenfotos: Ute Langkafel