Werkstattgespräch im Literarischen Colloquium Berlin mit Ebru Nihan Celkan (Istanbul), Sivan Ben Yishai (Tel Aviv), Anastasiia Kosodii (Zaporizhzhya) und Mehdi Moradpour (Berlin)
Wie schreibt sich Krieg in Gesellschaften, in Köpfe, in Papier ein? In nationalen wie internationalen Kontexten erleben wir heute, wie Hass gesät wird und Fronten sich verhärten. Für Machtkämpfe werden Auseinandersetzungen gezielt inszeniert und (Bürger-)Kriege geradezu heraufbeschworen. Nicht zuletzt sind die westlichen Länder, obwohl vor Ort vermeintlich Frieden herrscht, durch Geld, Waffen und Allianzen an kriegerischen Konflikten andernorts beteiligt. Aus Krieg in den Köpfen werden Kriege zwischen Institutionen und transnationalen Organisationen, werden Handelskriege und Cyberkriege; doch auch heute noch – und vielleicht mehr denn je – wird Krieg zuletzt mit Panzern und Raketen ausgetragen.
Für das Projekt »Krieg im Frieden« haben das Literarische Colloquium Berlin, das Maxim Gorki Theater, das Neue Institut für Dramatisches Schreiben und die Robert Bosch Stiftung vier Theaterautor*innen eingeladen: Ebru Nihan Celkan (Türkei), Sivan Ben Yishai (Israel), Anastasya Kosodyi (Ukraine) und Mehdi Moradpour (Deutschland) werden sich im Rahmen eines Schreiblabors im April mit den gesellschaftlichen Bedingungen auseinandersetzen, die aus einem freien Leben ein Gefüge von Krieg im Frieden oder Frieden im Krieg machen. Im Werkstattgespräch berichten sie über die Arbeit an den Texten. 2018 werden dann die künstlerischen Ergebnisse der Begegnungen im Studio Я des Maxim Gorki Theaters vorgestellt.