Jährlich im Dezember tauchen im alpenländischen Raum mit Fellmänteln, geschnitzten Masken und Teufelshörnern kostümierte dämonische Gestalten auf, um mit rasselnden Ketten das Böse aus der mit Puderzucker bestäubten Alpenkulisse auszutreiben. Der Krampus zeigt sich auf unterschiedlichste Weise: als traditionelle Maske, als strafender Begleiter des Nikolaus und mal mit breitem teuflischen Grinsen als Schokoladenfigur. Isabella Sedlak und Ensemble nehmen sich dem häufig mystifizierten Brauch an, der sich tief in die alpine Gesellschaft eingeschrieben hat. Indem sie Traditionen des Disziplinierens entlarven und dualistische Konzepte von Gut und Böse durcheinanderwirbeln, choreografieren sie einen Perspektivwechsel, um gesellschaftliche Strukturen voller unterdrückter Emotionen und verborgener Abgründe zu demaskieren.
Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel, Lutz Knospe
Uraufführung am 27/August 2021