Der Erste Weltkrieg begann in Berlin als Volksfest, das Bürgertum war berauscht. „Heil dir im Siegerkranz“ und „Nun danket alle Gott“ erschallten als Antwort auf des Kaisers „Ich kenne nur noch Deutsche“. Der Krieg war Pop, ein einfacher Song, der alle einigen zu können versprach. Im Herbst, „wenn das erste Laub fällt“, sollten die siegreichen Soldaten wieder zu Hause sein. Hundert Jahre später begeben sich fünf Heldinnen singend an die Heimatfront, um zwischen romantischer Sehnsucht nach Halt und kriegerischer Dissonanz direkt zum Herzen des Patriotismus vorzudringen. Die Stimmung von 1914 erzählt mehr, als uns das patriotische Tabu von heute suggeriert: in ihr klingen unerlöste Sehnsüchte, Ängste und Gefühle mit, die alles andere als „bewältigte Vergangenheit“ sind. Nachdem der belgische Regisseur Ruud Gielens mit dem Liederabend Singet und werdet froh bereits in Belgien Heimatverwirrung gestiftet hat, horcht er mit Kein schöner Land in den deutschen Wald auf ein Echo dessen, was millionenfach als deutsche Seele in den Krieg geschickt wurde. Lieb Vaterland, zieh dich warm an.
Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters im Rahmen von Europe 14|14 OpenCampus, des künstlerischen Programms von „Europe 14I14“ des Maxim Gorki Theater Berlin in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeszentrale für politische Bildung.
Die Uraufführung fand am 6.5.2014 unter dem Titel "Hätte klappen können - Ein Patriotischer Liederabend" statt.
Premiere: 6. Mai 2014 // Archiv