Boris Nikitin, in Basel geboren und Sohn ukrainisch-slowakisch-französisch-jüdischer Einwanderer, ist Theaterregisseur und Autor. Seine Inszenierungen, Texte und Happenings setzen sich seit 2007 mit der Darstellung und Herstellung von Identität und Realität auseinander. Sie sind Grenzgänge zwischen Illusionstheater und Performance, zwischen Dokumentarischem und Propaganda. Nikitins Arbeiten sind roh, frontal und immer nach den Grenzen und Bruchstellen des Ästhetischen suchend. »Wie wenig andere führt Boris Nikitin das Theater derzeit an einen kritischen Punkt«, schreibt die deutsche Fachzeitschrift Theater heute. In seinen letzten Stücken und Texten beschäftigt sich Nikitin vermehrt mit dem Verhältnis zwischen Krankheit und Kunst. Für sein Gesamtwerk wurde Nikitin 2017 mit dem J.M.R. Lenz – Dramatikpreis der Stadt Jena ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Schweizer Theaterpreis. Sein Stück Erste Staffel. 20 Jahre Big Brother wurde 2021 zu den Mülheimer Theatertagen und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Seine Arbeiten waren mehrere Male beim Independet – Festival Impulse zu Gast. Boris Nikitin war 2018/2019 Inhaber der Christoph-Schlingensief-Gastprofessur an der Universität Bochum. Außerdem lehrte er an der Universität Frankfurt und an der Hochschule der Künste/Zürich. 2023 präsentierte Nikitin seine Arbeit The Last Reality Show im Museum Tinguely in Basel. Die Arbeit zeigt einen Nachbau des Wohncontainers aus der ersten deutschen Staffel der Reality-Show Big Brother aus dem Jahr 2000 - ein essayistischer Kommentar zu den politisch medialen Entwicklungen der letzten 24 Jahre. Am Maxim Gorki Theater entwickelt Nikitin zusammen mit Sebastian Nübling – anknüpfend an ihre gemeinsame Arbeit am Theater Basel – für die Spielzeit 23/24 das Stück Dämonen (Berlin).