Premiere: 11.03.2016
Letzte Vorstellung: 15.01.2017 (Derzeit keine Tickets erhältlich)
New York, 1949. Herman Broder hat als Jude in Polen die Verfolgung durch die Nationalsozialisten nur knapp überlebt, weil seine Dienstmagd Yadwiga ihn mehrere Jahre auf dem Heuboden versteckte. Aus Dankbarkeit heiratet er das scheue Bauernmädchen und nimmt sie mit nach New York, um ein neues Leben zu beginnen. Doch immer, wenn Herman behauptet, er würde für Rabbi Lampert als Bücherverkäufer und Ghostwriter arbeiten, verbringt er die Nächte eigentlich mit seiner Geliebten Mascha, die er noch aus den Camps in Deutschland kennt. Als plötzlich auch noch Tamara, seine totgeglaubte Ehefrau aus Polen, an seiner Tür klopft, steht Herman hilflos und unentschlossen zwischen drei Frauen, die alle auf ihre eigene Weise unersetzbar sind für sein Leben.
Isaac Bashevis Singer (1904-1991) emigrierte 1935 als Sohn einer polnischen Rabbinerfamilie in die USA. Als erster und bisher einziger jiddischer Schriftsteller erhielt er 1978 den Literatur-Nobelpreis, weil »seine leidenschaftliche Erzählkunst, die in einer polnisch-jüdischen Kulturtradition wurzelt, das allgemein Menschliche lebendig werden lässt«.
Yael Ronen inszeniert mit Musik von Daniel Kahn Singers Roman, der mit großer Menschlichkeit, Liebe und Humor die gesellschaftlichen und privaten Konflikte der Überlebenden schildert und fragt: Wie ist Liebe auf den Trümmern der Katastrophe überhaupt noch möglich?
Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters
Eine Adaption des Romans Feinde – Die Geschichte einer Liebe. Copyright © Isaac Bashevis Singer. Vertreten durch Farrar, Straus and Giroux, LLC. Alle Rechte vorbehalten
"Man ist als Zuschauer deshalb stets auf hoher emotionaler See: die befreienden Effekte der Komik sind stets nur einen Halbsatz von den Gefängnissen der Trostlosigkeit entfernt."
„Orit Nahmias verleiht ihrer Yadwiga eine stille Souveränität, Çigdem Teke der Tamara die Töne einer spöttischen Gelassenheit, Lea Draeger erschließt für ihre furienhafte Mascha unentwegt neue Wut- und Leidenschaftsgebiete. Dazu die englischen, jiddischen, deutschen und hebräischen Songs von Daniel Kahn. „Feinde“ ist auch ein überraschend süffiger Abend.“
„Es ist ein reduzierter Abend, der nicht das Spektakuläre sucht, der in Zwischentönen agiert, der Zwischenräume auslotet, Brüche, in denen die Fassade zerfällt und das mühsam Versteckte hervortritt.“
„Dieser Abend ist gute Unterhaltung, und weckt trotzdem das Bewusstsein für Geschichte. Unbedingt hingehen!“