Die kommende Theatersaison am Maxim Gorki Theater beginnt in neuer Umgebung: Am 17. August wird mit der ersten Premiere und einer großen Spielzeiteröffnungsparty der CONTAINEЯ auf dem Vorplatz eingeweiht. Der neue Spielort, der nahezu 200 Zuschauerplätze fasst, erweitert das Gorki-Programm über zwei Spielzeiten als eine zusätzliche Plattform: eine weitere Einladung an die Berliner*innen, um bei einem Einheitspreis von 16 Euro (erm. 8 Euro) Theater zu erleben. Hier gestaltet Gorki-Hausregisseur Sebastian Nübling mit zwei Inszenierungen die Saisoneröffnung: Herzstück von Heiner Müller und Die Verlobung in St. Domingo – Ein Widerspruch von Necati Öziri gegen Heinrich von Kleist. Öziris Stück ist wie viele Uraufführungen der neuen Spielzeit in Koproduktion mit anderen großen Häusern und Festivals entstanden: Die Verlobung in St. Domingo mit dem Schauspielhaus Zürich, Jedem das Seine von Marta Górnicka zusammen mit den Münchner Kammerspielen und Sibylle Bergs Hass-Triptychon – Wege aus der Krise mit den Wiener Festwochen. In Koproduktion mit der Ruhrtriennale zeigt das Gorki das neue Stück der international ausgezeichneten Regisseurin Lola Arias, das sie gemeinsam mit jungen Berliner*innen entwickelt, welche als unbegleitete Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. Auch Oliver Frljić inszeniert wieder am Gorki: Mit Anna Karenina oder Arme Leute eröffnet er die Gorki-Bühne im September, um nach Ablauf der Modernisierungsarbeiten mit frisch geölter Obermaschinerie zwei literarische Großkaliber auf die Bühne zu heben. Als Höhepunkt der Spielzeit versammelt der 4. Berliner Herbstsalon vom 26. Oktober bis zum 17. November eine Vielzahl von internationalen Künstler*innen an historischen Orten in der Mitte Berlins und präsentiert über drei Wochen Theater, Kunst, Performances und Diskursformate.
Darf ich Ihnen mein Herz zu Füßen legen? …. – Aber das ist ja ein Ziegelstein. Ihr Herz ist ein Ziegelstein… Mit Herzstück, das die Saison am 17. August eröffnet, arbeitet Sebastian Nübling erneut mit Texten Heiner Müllers, wie er es in seiner vielbeachteten Inszenierung der Hamletmaschine mit dem Exil Ensemble begonnen hatte. Für das neue Stück kommen zu den Schauspieler*innen des Exil Ensembles Maryam Abu Khaled, Mazen Aljubbeh, Karim Daoud und Kenda Hmeidan nun noch Vidina Popov, Dominic Hartmann und Elena Schmidt dazu. Als schwer arbeitende Harlekins beackern sie das Müller-Werk, welches aus exakt 15 Zeilen besteht: Ein Herzstückchen über Arbeit an der Farce, über Nicht-Arbeit als Rebellion, über Theater als Unterbrechung und Heiner Müller als Direktor eines Zirkus‘ aufmüpfiger Clowns im kapitalistischen Herbst.
++Fest zur Spielzeiteröffnung 17. August, 18.00 Uhr++
Herzstück - Premiere 17. August, 20.00 Uhr CONTAINEЯ
von Heiner Müller
Regie Sebastian Nübling Bühne und Kostüme Evi Bauer Musik Tobias Koch Video Maryvonne Riedelsheimer, Jesse Kracht Licht Gregor Roth Dramaturgie Ludwig Haugk
Mit Maryam Abu Khaled, Mazen Aljubbeh, Karim Daoud, Dominic Hartmann, Kenda Hmeidan, Vidina Popov, Elena Schmidt
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Zwei Wochen später, am 30. August, zeigt Sebastian Nübling die Deutschland-Premiere von Die Verlobung in St. Domingo – Ein Widerspruch von Necati Öziri gegen Heinrich von Kleist, das als Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich entstand. Autor Necati Öziri macht mit diesem Stück eine Auseinandersetzung mit Heinrich von Kleists gleichnamiger Novelle auf. 1811, kurz nach der französischen Revolution erschienen, erzählte Kleist aus eurozentristischer Perspektive eine dramatische Lovestory vor dem Hintergrund der Revolution auf Haiti. Öziri hinterfragt vermeintlich eindeutige Positionen, überprüft Namen und Hintergründe der Figuren und fügt der Geschichte eine neue Ebene der Opposition zu, die eine heutige Diskussion über Gewalt und Gegengewalt anregt. Nach der Uraufführung im April im Schauspielhaus Zürich kommt das Stück nun ins Repertoire des Maxim Gorki Theaters.
Die Verlobung in St. Domingo – Ein Widerspruch Von Necati Öziri gegen Heinrich von Kleist
Premiere 30. August, 20.00 Uhr CONTAINEЯ
Regie Sebastian Nübling Bühne Muriel Gerstner Kostüme Pascale Martin Musik Lars Wittershagen
Live-Kamera Robin Nidecker Dramaturgie Anna Heesen Dramaturgische Mitarbeit Rebecca Ajnwojner
Mit Maryam Abu Khaled, Dominic Hartmann, Kenda Hmeidan, Dagna Litzenberger Vinet, Falilou Seck
Eine Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich
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Mit einer Obermaschinerie auf dem neuesten Stand öffnet die Gorki-Bühne am 15. September wieder und widmet sich zwei literarischen Großkalibern: Anna Karenina von Lew Tolstoi sowie dem Dostojewski-Roman Arme Leute. Diese Werke sind Ausgangspunkt der neuen Arbeit von Regisseur und Autor Oliver Frljić, der sich am Gorki zuletzt in Ein Bericht für eine Akademie mit Kafka beschäftigt hatte. Nun erzählt er von der Liebe unter dem Druck gesellschaftlicher und ökonomischer Verhältnisse. Die Rolle der Anna Karenina spielt Lea Draeger.
Anna Karenina oder Arme Leute - Premiere am 15. September, 18.00 Uhr Bühne
Nach Lew Tostoi und Fjodor Dostojewski
Regie Oliver Frljić Bühne Igor Pauška Kostüme Sandra Dekanić Dramaturgie Ludwig Haugk
Mit Emre Aksızoğlu, Jonas Dassler, Lea Draeger, Anastasia Gubereva, Hanh Mai Thi Tran, Abak Safei-Rad, Taner Şahintürk, Falilou Seck, Till Wonka, Mehmet Yılmaz
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Die international gefeierte Regisseurin und Künstlerin Lola Arias kehrt nach Atlas des Kommunismus wieder ans Maxim Gorki Theater zurück, um in der kommenden Spielzeit mehrere Produktionen zu erarbeiten. Im Oktober zeigt sie ein Stück, das sie gemeinsam mit einer Gruppe von Berliner Jugendlichen entwickelt hat, die als unbegleitete Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. In einer Zeit, in der gesellschaftlich und politisch endlos über Migrant*innen debattiert wird, kommen in der Inszenierung Children of None (Arbeitstitel) diejenigen zu Wort, die betroffen sind. Die jungen Menschen erzählen, was es heißt, hier anzukommen: was es bedeutet, sogenannte Clearingverfahren zu durchlaufen, Willkommensklassen zu besuchen, Hilfepläne zu erfüllen und nicht mit den eigenen Eltern aufzuwachsen, sondern ein Leben zwischen Sozialarbeiter*innen, Jugendamt und Vormündern zu erfahren. Ein Projekt mit Jugendlichen über das Recht, ohne Angst aufzuwachsen.
Das Stück ist eine Koproduktion mit der Ruhrtriennale und wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Die Aufführung bei der Ruhrtriennale findet im Herbst 2020 statt.
Children of None (AT) - Uraufführung am 18. Oktober, 20.00 Uhr CONTAINEЯ
Von Lola Arias
Regie Lola Arias Bühne Dominic Huber Kostüme Veronika Utta Schneider Musik Santiago Blaum Video Mikko Gaestel Dramaturgie Johanna Höhmann, Florian Malzacher Recherche/Casting Hannah Baumann
Mit May Saada, Bashar Kanan, Sagal Odowa, Sarah Safi, Fabiya Bhuiyan, Mohamed Haj Younis, Mamadou Allou Diallo, Ahmad Azrati
Als Höhepunkt der Spielzeit zeigt das Gorki im Herbst 2019 zum vierten Mal den Berliner Herbstsalon mit Theater, Kunst, Performance und einem umfangreichen Diskursprogramm. Wie schon in den bisherigen Herbstsalons setzen sich internationale Künstler*innen kritisch mit Vorstellungen von Nation, Identität und Zugehörigkeit auseinander. Die diesjährige Ausgabe widmet sich diesen Themen aus feministisch-intersektionalen Perspektiven. Der Blick richtet sich nicht nur auf das Zusammenwirken von verschiedenen Weisen von Unterdrückung: Internationale Künstler*innen aus Bereichen der darstellenden und bildenden Künste hinterfragen restaurative Vorstellungen von Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Lustvoll, spielerisch und hintergründig erteilen sie überkommenen Anschauungen von Vaterland und Heimat eine Absage, um neue Ideen von Gemeinsamkeit jenseits tradierter Hierarchien zu erkunden.
Mehr als in den vergangenen Herbstsalon-Ausgaben stehen dieses Mal Theaterarbeiten im Fokus: Eröffnet wird das Festival von Marta Górnickas eindrucksvoller Chorarbeit Jedem das Seine, ein feministisches Manifest, das hochenergetisch und wortmächtig eine patriarchale Weltordnung in Frage stellt. Außerdem stehen die Uraufführung von Oder: Du verdienst Deinen Krieg (Eight Soldiers Moonsick) von Sivan Ben Yishai an, inszeniert von Sasha Marianna Salzmann, die neben ihren Eigenschaften als Schriftstellerin und Gorki-Hausautorin nun auch als Regisseurin zu erleben ist. Yael Ronen wiederum ergründet mit dem Ensemble in Rewitching Europe das utopische Potential der sogenannten »Hexen«. Im Rahmen des Herbstsalons findet auch die Premiere von Sibylle Bergs neuem Theaterstück Hass-Triptychon – Wege aus der Krise in der Regie von Ersan Mondtag statt, das vor kurzem bei den Wiener Festwochen uraufgeführt wurde. Als Gastspiele werden Arbeiten von Marta Malikowska, Daniel Cremer und Oliver Frljić gezeigt. Lola Arias lädt in ihrer großen Publikums-Performance Audition for a Demonstration am 4. November die Berliner*innen ein, sich an den Tag des Mauerfalls zu erinnern und Geschichte zu teilen. Im Festivalprogramm sind weitere Arbeiten von Nora Abdel-Maksoud, Yael Ronen, Suna Gürler, Sivan Ben Yishai, Sasha Marianna Salzmann, Sibylle Berg, Lola Arias und anderen, die in den vergangenen Jahren am Maxim Gorki Theater entstanden sind.
Die Ausstellung des Herbstsalon zeigt große Werke und Arbeiten von Delaine Le Bas, Grada Kilomba, Candice Breitz, Mehtap Baydu, Danica Dakić, Tanja Ostojić, Ŝejla Kamerić, Banu Cennetoğlu, Yael Bartana, Henrike Naumann, Regina José Galindo und anderen.
Mit zahlreichen internationalen Partner*innen findet erstmals im Rahmen des Herbstsalon eine internationale Kurator*innenakademie und eine Konferenz statt. Das umfangreiche Festivalprogramm bespielt nicht nur das Maxim Gorki Theater, CONTAINEЯ, Studio Я und das Palais am Festungsgraben, sondern auch das Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum und den Stadtraum. Wie immer ist der Eintritt zum Herbstsalon gratis (außer bei Theatervorstellungen) – alle Berliner*innen sind willkommen!
Lola Arias und Marta Górnicka als Artists in Residence
Neben Lola Arias, die seit Frühjahr bereits für ihre Projekte am Gorki arbeitet, wird Marta Górnicka als Artist in Residence in den kommenden zwei Spielzeiten am Gorki ihre Projekte Political Voice Institute / Chorus of Women Berlin entwickeln.
Die weiteren Premieren ab Januar stammen von Falk Richter, Nurkan Erpulat, Hakan Savaş Mican und Christian Weise.
Gorki Forum
Die Berliner Korrespondenzen gehen in eine neue Runde: das Debattenforum bringt herausragende Denker*innen und Künstler*innen unterschiedlicher biografischer und disziplinärer Hintergründe zusammen, diesmal unter der Überschrift »Offene Horizonte in Zeiten der Abschottung«. In der ersten Ausgabe am 12. September mit dem Philosophen Souleymane Bachir Diagne und dem Schriftsteller Mathias Énard treffen zwei Intellektuelle aufeinander, die europäische, islamische und postkoloniale, tagesaktuelle und historische Diskurse zusammendenken. Es moderiert Esra Küçük.
Berliner Korrespondenzen ist eine Reihe des Gorki Forum und der Allianz Kulturstiftung in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin und gefördert durch das Auswärtige Amt.
Studio Я
Im Studio Я finden zu Saisonbeginn noch Baumaßnahmen zur Brandschutzsanierung statt. Dort wird mit dem Herbstsalon Ende Oktober wieder gespielt.
Das Maxim Gorki Theater ist vom 16. Juni - 31. Juli in Spielzeitpause. Die Pressestelle ist ab dem 1. August wieder besetzt. Das Theaterprogramm startet am 16. August mit einer öffentlichen Voraufführung von Herzstück. Premiere und Saisoneröffnung sind am 17. August.
Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für einen erholsamen Sommer!
Die Pressestelle des Gorki
Mona Intemann
Xenia Sircar
Xenia Sircar
Leitung Presse
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
tel 030 20221 392
mob 0151 16254212
Fax 030 20221 212
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