Rozhina Rastgoo empfiehlt uns, uns öfter mal auf den Teppich zu werfen.
Wie alt sind Sie und was machen Sie am Gorki?
Ich bin 19 und spiele bei den Aktionist*innen. Das ist der Gorki Jugendclub.
Sie bereiten sich gerade auch auf das Abitur vor?
Ja.
Nur ein Ja? Das ist doch ein heftiges Stück Arbeit?
Das stimmt. Aber die Schule, das Schulsystem – das raubt einem doch sehr viel Kraft. Es ist mega anstrengend. Bei den Proben sammle ich Energie. Das Gorki gibt mir die Kraft, die Schule besser zu schaffen.
Woran arbeiten Sie hier im Gorki?
An der Tanzperformance 4 Wënde. Es gibt ja kein fertiges Stück, in dem jede ihre Rolle hat. Das ist totales Teamwork. Wir haben die Wände genommen, weil gerade genau vorgeschrieben ist, wie viel Abstand wir zueinander haben müssen. Es sind die Wände, zwischen denen wir in dieser Coronazeit bleiben sollen. Um nicht nur von uns auszugehen, führen wir auch Interviews. Was ist zum Beispiel, wenn man gar keine eigenen vier Wände hat?
In der Szene, die ich eben gesehen habe, bewegen Sie sich unentwegt. Sie werfen sich auf den Boden, wälzen sich darauf herum, springen hoch und wieder hinunter.
Wir improvisieren viel. Aber an der Stelle ist jede Bewegung genau durchchoreographiert. Alles muss schnell gehen und trotzdem ganz präzise sein. Wir kommen ganz schön außer Atem und auch ins Schwitzen. Das fühlt sich wie Freiheit an. Den eigenen Körper zu spüren. Zu merken, was er kann, was er lernt. Das liebe ich.
Werfen Sie sich auch zu Hause auf den Boden und üben?
Ich und mein persischer Teppich – wir haben eine ganz besondere Beziehung. Ich liebe es, mich auf den Boden zu werfen und diese Energie zu spüren. Im Alltag sitzen, stehen und laufen wir, immer dieselben Bewegungen. Da tut es gut, in den Proben einfach mal ganz andere zu machen. Der Körper spürt das und er freut sich darüber. Das müssen Sie unbedingt auch mal probieren.
Interview: Arno Widmann