Süleyman ist ein neugieriger, sonderbarer Junge. Er möchte Tierarzt werden, sammelt Käfer. Dann geht er zur Schule, studiert den Koran, wird radikal. Aus Süleyman wird Süleymankurt. In der türkischsprachigen Mythologie ist der »Mankurt« ein besonders höriger Sklave. Ihm werden die Haare abgeschoren und Kamelleder auf den Kopf genäht. Sein Haar durchdringt, anstatt nach außen zu wachsen, sein Gehirn. Seines Verstandes beraubt, weiß ein Mankurt nicht mehr, dass er mal ein Mensch war. Mythen und Legenden werden häufig von nationalkonservativen Bewegungen instrumentalisiert. Die Reihe Mythen der Wirklichkeit holt sich diese Geschichten zurück! In der sechsten Ausgabe erzählen Ahmet Sami Özbudak und Serkan Öz vom türkischen Bildungssystem, das zunehmend von religiösen Einflüssen vereinnahmt wird.
Uraufführung: 25. Mai 2018
Die Reihe Mythen der Wirklichkeit wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Foto: © Esra Rotthoff
»Wie in diesem autokratischen Staat gezielt folgsame Untertanen herangezogen werden, zeigt das leise Kammerspiel ›Süleymankurt‹.«
»Die Inszenierung von Serkan Öz zeigt diese Geschichte einer Gehirnwäsche als sehr freies, körperbetontes Spiel«
»[...] ein kleines, feines Stück«