Aurora Mardiganian war eine Überlebende des Völkermords an den Armeniern 1915. Sie ging in die USA in der Hoffnung, dort ihren Bruder zu finden. Auf Ellis Island traf sie ein armenisches Ehepaar, das sie aufnahm und Anzeigen in Zeitungen aufgab. Harvey Gates, ein Filmemacher in Hollywood, wurde auf die Geschichte aufmerksam, in der er wirtschaftliches Potenzial sah. 1918 wurde mit Mardiganian in der Hauptrolle ein Film über ihr Schicksal gedreht. Der Film wurde 1919 unter dem Titel Auction of Souls (Auktion der Seelen) veröffentlicht und verhalf Aurora Mardiganian zu unerwartetem Ruhm. Sie hatte große Schwierigkeiten, ihrer neuen sozialen Verantwortung gerecht zu werden, die in Folge ihrer öffentlichen Auftritte zur Bewerbung des Filmes auf ihr lastete. Aurora drohte mit Selbstmord und brach die Promotion-Tour ab. In Folge dessen wurden sieben Aurora-Doubles verpflichtet, während der Werbekampagne aufzutreten. Die sieben »Auroras« in Egoyans Installation sprechen Text, den Aurora Mardiganian bereits vor Erscheinen des Films im Buch Ravished Armenia niedergeschrieben hatte. Da der Film über die Geschichte Aurora Mardiganians verschollen ist (nur 22 Minuten sind erhalten), ist diese Installation ein Versuch, Auroras Geist zurück auf die große Leinwand zu bringen.
Auroras war als Video-Installation im Rahmen des Festivals Es schneit im April 2016 sowie 2019 beim 4. Berliner Herbstsalon zu sehen und ist nun erstmals online verfügbar.
Foto: Ute Langkafel