RAUŞ - NEUE DEUTSCHE STÜCKE 1

stagediving

Du weißt ich muss gehen

von Hakan Savaş Mican
Szenische Einrichtung: Michael Ronen

mit Jerry Hoffmann, Katja Nesytowa, Sema Poyraz, Lina Krüger
 
Dramaturgie: Irina Szodruch/Necati Öziri
Bühne: Cleo Niemeyer
Kostüm: Miriam Marto
Kostümassistenz: Sofia Vannini
Kostümhospitanz: Stelina Apostolopoulou
Regieassistenz: Thandi Sebe

Adem und Joelle sind schon lange zusammen. Und glücklich. Jedenfalls können sie sich daran erinnern, dass es mal so war. Sie hatten mal Pläne für ihr türkisch-israelisches Wunder, das sie nie gekriegt haben. Jetzt planen sie einen Wohnungskauf und trudeln so vor sich hin – Joelle mit ihrem besten Freund Zohar, Adem mit der Prostituierten Bibi. Sie laufen nebeneinander her und berühren sich meistens nur in der Angst, den anderen zu verlieren. Und dann steht Adems Mutter aus Istanbul vor der Tür mit einer Schachtel überteuertem Baklava und eigenen Pantoffeln im Koffer und will wissen, was das für ein Leben ist, das ihr Sohn führt. Und von Joelle hat sie auch noch nichts gehört.
 

mais in deutschland und anderen galaxien

von Olivia Wenzel
Szenische Einrichtung: İdil Üner

mit Ernest Allan Hausmann, Ruth Reinecke, Heide Simon, Peter von Strombeck, Prodromos Tsinikoris, Katharina Alf, Elmira Bahrami

Dramaturgie: Philipp Khabo Köpsell
Bühne: Cleo Niemeyer
Kostüm: Miriam Marto
Kostümassistenz: Sofia Vannini
Kostümhospitanz: Stelina Apostolopoulou
Regieassistenz: Lisa Ertl

Noah und seine Mutter Susanne fahren durch ein Maisfeld auf der Suche nach einer Raumstation, die Susanne endlich auf den Mond schießen wird. Noah hat bei einer Ausschreibung mitgemacht und die Reise für seine Mutter gewonnen. Weil sie doch schon immer weg wollte – damals aus der DDR, dann aus der Psychiatrie, dann aus allen Beziehungen, in denen sie war und am meisten weg von ihm, weg von Noah. Der war mehr ein Plan für ihren Ausbruch als etwas, was bindet. Sie wollte nach Angola, Noah zu seinem Vater bringen und dann weiter. Das sahen die informellen Mitarbeiter anders. Nun sind dreißig Jahre vergangen und das Leben ging weiter. Noah zog aus, er liebte, er jobbte, er wurde Vater, er wollte schon immer einen Comic zeichnen. Susanne verliebte sich in Männer, dann in Frauen, dann vergraulte sie alle. Nun rasen sie durch die ostdeutsche Provinz und Lila springt ihnen vors Auto. Eine junge Frau, die „wunde Punkte liebt“. Und auch sie sucht etwas – ihren überdimensionalen Hund Pozzo, der wächst und wächst und irgendwo auf alle wartet, um sie in einem Hausboot durch das Universum anzuschieben. 
 

Zöpfe - Вера, Надежда, Любовь

von Marianna Salzmann
Szenische Einrichtung: Babett Grube

mit Anita Vulescia, Katja Nesytowa, Marina Frenk, Bernd Stempel, Daniel Kahn, Mehmet YılmazDimitrij Schaad, Adriana Metzlaff  
 
Dramaturgie: Jens Hillje
Bühne: Cleo Niemeyer
Kostüm: Miriam Marto
Kostümassistenz: Sofia Vannini
Kostümhospitanz: Stelina Apostolopoulou
Regieassistenz: Thandi Sebe

Berlin spricht und aus Berlin sprechen: Wera, Ärztin, Jüdin, Russin, Mutter, Tochter, die schönste Frau der Welt ohne es zu wissen. Ihre Tochter Nadeshda mit den kurzen Haaren, immer einer Whiskyflasche im Gepäck und einem abgetriebenen Kind im Kopf. Konstantin, der Held der Roten Armee, der mal schön war, nun fallen ihm die Haare aus und er terrorisiert Tochter und Enkeltochter ihm einen Haarersatz zu besorgen und ihr Leben endlich in den Griff zu bekommen.
Aus Berlin spricht auch Imran, der kurdische Blumenverkäufer, der bei Wera im Krankenhaus landet, nachdem weder die Polizei noch Bürgerhilfe kommen wollte als Neo-Nazis vor seiner Tür standen.
Aus Berlin spricht John, der Amerikaner, der selber nicht genau weiß, was er in der Stadt macht. Er wollte mal eine Bar aufmachen, jetzt sitzt er in einem Second Hand Shop und passt auf nostalgischen Sowjetmüll auf und nachts läuft er durch die Straßen und sucht Nadeshda. Oder jemand anderes. 
Und dann ist auch noch zu allem Überfluss Weihnachten. Bekanntlich eine Zeit, in der alle offiziell ausflippen dürfen - Christen wie Juden wie Moslems.


Im Anschluss an die szenischen Lesungen findet ein Publikumsgespräch mit den Autor_innen statt.