»Bei den letzten Flechtzäunen Tschewengurs begann das Steppengras, das sich als durchgehendes Dickicht ins Brachland der unbebauten Steppe hinzog: Tschepuryns Füße fühlten sich heimelig in der Wärme der staubigen Kletten, die brüderlich inmitten der übrigen eigenmächtigen Gräser wuchsen.
Das Steppengras umschloss ganz Tschewengur zum Schutz vor den lauernden Räumen, in denen Tschepurny im Hinterhalt verborgene Unmenschlichkeit fühlte. Gäbe es nicht das Steppengras und nicht die brüderlichen geduldigen Kräuter, die unglücklichen Menschen glichen, so wäre die Steppe unannehmbar; aber der Wind trug den Samen der Vermehrung über das Dickicht, und der Mensch ging mit bekommenem Herzen übers Gras zum Kommunismus. […] Tschepurny befühlte eine Klette. Sie will auch den Kommunismus. Das ganze Steppengras ist Freundschaft lebender Pflanzen. Dagegen sind Blumen und Vorgärten und obendrein Blumenrabatten eindeutig Setzlinge Lumpen, wir dürfen nicht vergessen, sie in Tschewengur abzumähen und für immer zu zertrampeln; möge auf den Straßen freigelassenes Gras wachsen, das ebenso wie das Proletariat die Lebenshitze und den Schneetod erträgt.«
Andrej Platonow: Tschewengur, Suhrkamp Verlag, 2018.