Die Barbaren stehen vor den Thermopylen. Sie haben die griechischen Häfen eingenommen und bald das ganze Land. » Unglücklich das Land, das Helden nötig hat«, sagt Brecht. Was ist dann erst mit dem Land, das alle Helden aufgebraucht hat? Achilles muss noch zur Pediküre, Odysseus ist noch unterwegs, Alexander der Große hat Fieber und der große Alexis ist auch schon ganz blass. Verschlissen im ja, aber nein, aber ja, aber nein.
Wenn man nicht mehr weiter weiß, lohnt es sich kurz durchzuatmen und zurückschauen. Und kurz bevor man endgültig aufgibt, ist er da. Der Held tritt aus den Schatten, bereit für das letzte Gefecht. Karagiozis, ausgerechnet ein asiatischer Import, ein zwielichtiger Typ mit fragwürdigem Humor, nimmt Anlauf, um Griechenland zu retten. Ein aussichtsloser Kampf. Die Barbaren sind überall. Panzer sind da, nur kein Benzin. Vielleicht doch lieber ducken und den Rest der Marketing-Abteilung überlassen? Verrat oder Wellness, wer will da unterscheiden?
Uraufführung: 16. März 2018
Die Reihe Mythen der Wirklichkeit wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
© Malerei auf Blech von T. Spyropoulos, 1962