wo sind wir hier?
gehen wir vor oder gehen wir zurück?
alle zeiten fallen hier durch einander
es fühlt sich so an als hätte ich all dies schon einmal erlebt
in einer anderen epoche als jemand anderes in einem früheren leben
ich war hier doch schon einmal
und da war alles so wie jetzt nur anders
Deutschland wird dieser Tage von einer mächtigen Welle der German Angst heimgesucht. Wohlhabend und offen wie nie zuvor, fürchten in diesem Land immer mehr Menschen sehr laut den nahen Untergang. Als Chronist unserer Zeit seziert Falk Richter in seinen neuesten Stücken und Inszenierungen die Leidenschaften und Ideologien unserer gegenwärtigen politischen Kämpfe, um die Zeichen unserer politischen Zerrissenheit zu verstehen und zu benennen. Wer heute von Überfremdung, Volk und Nation spricht, tut dies auf eine Art und Weise, die sich historisch anschließt an die Sprache des deutschen und europäischen Faschismus. Wie wirkt sich die zunehmende Radikalisierung auf das Individuum und seine Umwelt aus? Worin besteht die neue Verführungskraft alter Ideologien? Wie kann das Theater als Kunst darauf noch angemessen reagieren? Ist die offene Gesellschaft überlebensfähig?
Falk Richter trägt zusammen mit Mehmet Atesci, Constanze Becker, Mareike Beykirch und Regisseur Ersan Mondtag Auszüge aus seinen aktuellsten fünf Stücken vor, die kürzlich in dem Band ICH BIN EUROPA erschienen sind. Unter anderem lesen aus Je suis Fassbinder Ersan Mondtag als junger Fassbinder und Richter als Fassbinders Mutter.
Falk Richter zählt zu den bedeutendsten Dramatikern und Regisseuren der Gegenwart. Er hat für das Gorki die Stücke SMALL TOWN BOY und Verräter — Die letzten Tage entwickelt und uraufgeführt.
