Die Lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz entstand 2014. Das Stück verlängert die Geschichte des Kolonialismus ins Heute und basiert dabei auf Joseph Conrads Herz der Finsternis und Francis Ford Coppolas Film Apocalypse Now. Lotz thematisiert den Neokolonialismus nach dem 11. September. Das Stück beginnt mit der Verteidigungsrede eines somalischen Piraten und folgt den Spuren zweier Bundeswehrsoldaten, die sich auf geheimer Mission in Afghanistan befinden. Ihre Reise am Flussverlauf ist auch eine Reise durch die westliche Kolonialgeschichte von der Vergangenheit bis heute.
Die Uraufführung am Wiener Burgtheater war ein großer Erfolg und wurde 2015 zum Berliner Theatertreffen und den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Von der Theaterzeitschrift Theater heute wurde das Stück 2015 zum Deutschsprachigen Stück des Jahres gewählt.
In seiner Inszenierung für das Bakırköy Belediye Tiyatrosu hat Nurkan Erpulat den Versuch unternommen, den Text der das Thema aus einer spezifisch deutschen Perspektive anschaut, auf die Türkei zu übertragen. Erpulat erzählt die Die Lächerliche Finsternis als Geschichte der westlichen Barbarei unter dem Deckmantel des immer noch im kolonialen Paradigma verhafteten Gutmenschentums.
Nurkan Erpulat ist Hausregisseur am Gorki. Er bereitet derzeit eine größere Arbeit für das Gorki vor, die sich unter dem Titel Love it or leave it! mit der aktuellen Situation in der Türkei auseinandersetzt.
Eine Produktion von Bakırköy Beledİye Tiyatrosu, Istanbul
Dieses Gastspiel ist Teil des Festivals Uniting Backgrounds – Theater zur Demokratie.
Im Anschluss an die Inszenierung findet am 21. Oktober im Lichtsaal das Hintergrundgespräch "Finsternis in der Türkei" statt.