Oscar Wilde wird am 16.10.1854 in Dublin geboren. Nach Studienjahren in Dublin und Oxford führt Wilde das Leben eines Dandys, Nonkonformisten und erfolgreichen Autors (Das Gespenst von Canterville, 1887; Der glückliche Prinz und andere Märchen, 1888; Das Bildnis des Dorian Gray, 1891). Er zählt zur Prominenz der Londoner High Society, als er 1895 wegen »homosexueller Praktiken« zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wird, die er literarisch in Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading verarbeitet. Durch das moralische Urteil seiner Zeitgenossen zur persona non grata erklärt, emigriert er nach seiner Entlassung nach Paris, wo er Kontakt zu dem Zirkel des Malers Toulouse-Lautrec knüpft. Isoliert und nahezu mittellos stirbt Wilde am 30.11.1900 in einem Pariser Hotel.
Die satirischen Lustspiele Wildes schildern die Restriktionsmechanismen und bigotte Moral der besseren Kreise gegen Ende der viktorianischen Ära. Zu seinen größten Bühnenerfolgen zählen die Komödie Lady Windermeres Fächer, das Drama einer guten Frau und Bunbury oder Ernst sein ist alles. Ein Werk der Décadence des Fin de Siècle ist Wildes Tragödie Salomé, die – von der Londoner Zensur verboten – 1896 in Paris uraufgeführt und in der Vertonung von Richard Strauss ein Welterfolg wurde.