Seit dem 8. Mai 1945 ist dieses Land befriedet. Die Abwesenheit von Krieg heißt aber nicht, dass ein friedliches Zusammenleben aller hier lebenden Menschen ohne weiteres möglich war und ist. Rassismus, Antisemitismus, rechte Gewalt und rechtsradikale Strukturen waren nicht plötzlich verschwunden, sondern prägen unsere Realität seit 1945. Besonders der Vereinigungsprozess nach 1990 führte zu einer massiven Welle von Gewalt und Rassismus, wie sie das Land seit 1945 nicht gekannt hatte und grenzte all jene aus, die nicht zur nationalen Gemeinschaft gezählt wurden oder gezählt werden wollten.
Die im Herbst auch im Gorki im Rahmen des 5. Berliner Herbstsalons geplante Ausstellung Offener Prozess widmet sich dem NSU-Komplex und damit einem zentralen Kapitel rechter Gewalt und Rassismus nach 1990.
Wir nehmen den 8. Mai zum Anlass, um moderiert von Sasha Marianna Salzmann mit İdil Baydar, Isidora Randjelović und Katharina Warda aus dem Projektbeirat des die Ausstellung begleitenden bundesweiten Theaterprojekts zum NSU-Komplex »Kein Schlussstrich!« über Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt und des Widerstandes dagegen zu sprechen.