Es schneit im April

Deutsche Verantwortung

Debatte

Drei Annäherungen setzen sich mit der deutschen Rolle, der deutschen Mitverantwortung und der aktuellen und über Deutschland hinausgehenden Verarbeitung und Reflexion des Völkermords an den Armeniern auseinander. Moderiert von Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung) folgt eine Diskussion mit den Referenten Christin PschichholzJürgen Gottschlich und Wolfgang Gust.

MitschuldEine Erzählung von Jürgen Gottschlich
Deutschland war während des Ersten Weltkrieges enger Verbündeter des Osmanischen Reiches und mittelbar wie unmittelbar in den Völkermord an den Armeniern verwickelt. Jürgen Gottschlich schildert detailliert, wie deutsche Offiziere die Deportationen der Armenier empfahlen, Diplomaten die Vertreibung der Armenier unterstützten und führende deutsche Politiker ein Einschreiten gegen den Völkermord verhinderten.

Human oder loyal? Johannes Lepsius und Siegfried von Lüttichau
Eine Spurensuche von Christin Pschiholz
Bis heute wird die deutsche Verantwortung am Völkermord an den Armeniern kontrovers diskutiert. Ein Beispiel für die unterschiedlichen Reaktionen auf den Völkermord innerhalb des Protestantismus
verdeutlicht die Gegenüberstellung von Siegfried von Lüttichau, Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde in Konstantinopel in den Kriegsjahren, und Johannes Lepsius,Gründer des Armenischen Hilfswerkes.

Deutschland und der Völkermord an den Armeniern
Eine Annäherung von Wolfgang Gust
Ein Thema wie Deutschland und der Völkermord an den Armeniern hat viele Aspekte: Den Hergang der Verbrechen; Deutschlands Rolle und Mitschuld; die Authentizität der Akten.Bei der Beschäftigung mit diesem Thema stellt sich auch die Frage: Kann ein Deutscher nach dem Holocaust einen weiteren Völkermord mit deutscher Beteiligung beschreiben, ohne in Verdacht zu geraten, den Holocaust damit zu verschleiern oder zu relativieren?