Premiere: 10.12.2016
Letzte Vorstellung: 29.06.2018 (Derzeit keine Tickets erhältlich)
»Mein Interesse an der Wiederkehr des Gleichen ist ein Interesse an der Sprengung des Kontinuums.« Heiner Müller
Damals. Drei Männer unterschiedlicher Herkunft und Klasse, notdürftig unter das schon zerschlissene Banner einer großen Idee gepfercht, bekommen den Auftrag eine Revolution in die Karibik zu exportieren. Doch der Versuch eine Sonneninsel von der Sklaverei zu befreien scheitert, wie der Export einer westlichen Idee. Alles endet vorerst in Verlust, Tod, Verrat.
Heute. »Freiheit«, »Gleichheit«, »Brüderlichkeit«, heißen nur noch Songs, die das Leben popkulturell begleiten. Ein Transitraum. Gleißendes Licht, Ordnung, Sauberkeit, keine Notausgänge. Menschen bewegen sich wie Fahrstühle. Drei Männer, vielleicht auf der Durchreise, vielleicht Gesandte aus der Zukunft, erinnern sich an einen fast vergessenen, doch längst fälligen Auftrag und werden noch einmal versuchen, eine Revolution zu entfachen.
Ende der 1970er Jahre schreibt Heiner Müller sein Stück Der Auftrag. Es ist die Erinnerung an eine »Zeit des Verrats« und an eine folgenreiche Niederlage. Ein historischer Versuch wird noch einmal durchgespielt für eine mögliche Zukunft, in der das Kontinuum, die ewige Widerkehr des Gleichen, gesprengt wird.
In seiner Inszenierung arbeitet Mirko Borscht zum wiederholten Mal mit der international herausragenden Sängerin und Musikerin Romy Camerun. Sie steht mit ihrer unverkennbaren Stimme und ihrem virtuosen Scatgesang, in der Tradition des Blues-beeinflussten Jazz und arbeitet u. a. mit Musiker*innen wie Clark Terry, Benny Golson, sowie als Dozentin u.a. an Musikhochschulen in Hannover und Essen. Mirko Borschts Inszenierungen sind wesentlich durch die intensive Zusammenarbeit von »Laien-« und »Profi-« Darsteller*innen bestimmt. Ob an Theatern in Leipzig, Bremen, Aalborg oder Berlin, besonders diese Konspirationen entwickeln eine so außergewöhnliche wie grenzgängerische Kraft.
Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel
Premiere: 10. Dezember 2016
Dernière: 29. Juni 2018
»Borschts Auffassung von Müllers 1979 entstandenem Stück ›Der Auftrag. Erinnerung an eine Revolution‹ leuchtet ein. Der Autor produzierte unter dem Eindruck des geplatzten Kommunardentraums vom Ich zum Wir. Borscht greift in die nächste Speiche. In Europa schwindet gerade die Freiheit, Renegaten der Linken rücken rassistisch nach rechts, während ein überwunden geglaubter, eingeborener Chauvinismus an die Tröge der Macht zurückkehrt.«