»Die Komplexität, mit der ich mein ganzes Leben lang gelebt habe, hat mich dazu gebracht, mit meiner Position alleine zu sein. Wenn ich schon alleine damit bin, warum dann nicht auch alleine vor einem Publikum?«
Yousef Sweid, geboren in Haifa, ist ein palästinensisch-israelischer Schauspieler – ein Mensch, der zwischen zwei Welten aufgewachsen ist und sich stets mit ihrer Komplexität auseinandergesetzt hat. Nach den Ereignissen des 7/Oktobers 2023 und dem Krieg in Gaza beleuchtet die Solo-Performance aktuelle Entwicklungen und wagt eine Perspektive, die nicht in Schwarz-Weiß denkt. Es sucht nach dem Menschlichen, nach einer dritten Erzählung, die Verbindungen schafft, wo sonst nur Trennlinien sind. In seinem Stück erzählt er von seinem Leben zwischen zwei Kulturen, zwei Narrativen, zwei Realitäten. Dabei verwebt er persönliche Anekdoten mit politischer Reflexion. Von humorvollen Geschichten über das Leben in Berlin, bis hin zu Rückblenden in seine Kindheit als arabisches Kind einer christlichen Familie im jüdischen Kindergarten, gewährt er einen Einblick in eine Realität, die selten wahrgenommen wurde. Yousef Sweids Solo-Theaterstück ist witzig, ehrlich und bewegend zugleich. Doch schnell wird klar, dass es um viel mehr geht als um eine Selbstdarstellung. Between the River and the Sea ist ein Plädoyer für den Dialog, für das Erzählen und das Zuhören. Eine Einladung, das Komplexe zu umarmen und die Geschichte eines Lebens zu erleben, das keine einfache Seite gewählt hat.
Premiere 5/April 2025
Foto: Esra Rotthoff