Das filmische Porträt At All Hours and None erhebt eindringlich die Stimme gegen das Schweigen der in Berlin im Exil lebenden Schriftstellerin, Physikerin und Menschenrechtsaktivistin Aslı Erdoğan. Mit unnachgiebigem Widerstand schreibt sie gegen das Verschwinden und den Verlust ihrer eigenen Sprache an. Als ehemalige politische Gefangene in der Türkei kennt sie nur zu gut die Mechanismen autokratischer Gewalt und Unterdrückung, deren Ziel es ist, Menschen zum Schweigen zu zwingen. Die Video-Performance des Films kombiniert Text, Fotografien und Archivaufnahmen zu einer pulsierenden visuellen und akustischen Reise durch Orte und Zeiten, die Erdoğans entwurzeltes Leben prägen.
Inspiriert von ihrem poetischen Werk Requiem für eine verlorene Stadt betrauert der Film das Leben, die Freiheit und Identität in einem Land, das zunehmend von Repression, Zensur und brutaler Gewalt gezeichnet ist. »Das Wort ist das einzige Instrument, das ich habe«, sagt sie. Für Erdoğan ist dies die mächtigste Waffe, um gegen Entmenschlichung und erzwungene Stille zu kämpfen. Ihre Identität ist zersplittert, ihre Vergangenheit kaum greifbar – und dennoch führt dieser Bruch sie dazu, sich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen. Ihr schwindendes Selbst wird zum roten Faden, der ihr hilft, die Gegenwart zu begreifen und ihre Vergangenheit zu verarbeiten.
Die Video-Performance des Films verschmilzt mit einer Lesung aus Aslı Erdoğans Werk und schafft Raum, um im Anschluss gemeinsam mit der Autorin ihre Reise zu reflektieren.
In Deutsch, Türkçe, Italiano & Français with English surtitles
Das anschließende Gespräch ist auf Englisch und wird optional simultanübersetzt ins Deutsche.
Produziert von AAMOD – Archivio del Movimento Operaio e Democratico.
Texte aus ›Requiem für eine verlorene Stadt‹ von Aslı Erdoğan. Die Rechte an der Nutzung der deutschen Übersetzung von Gerhard Meier liegen beim Penguin Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH.
Motive: AAMOD