Gut, dass es der Mensch nicht lassen kann, Widerstand zu leisten. Ungeachtet der jeweiligen politischen Verhältnisse, zählt die Fähigkeit und der Wille zu Subversion, Verweigerung, Ungehorsam, Protest und Aufruhr wohl zum beständigsten in seiner Natur. »Wo es Macht gibt, gibt es auch Widerstand« konstatiert 1983 der Philosoph Michel Foucault. Doch wie könnte es in heranbrechenden neoliberalen Regierungsformen, noch zu widerständigem Gegen Verhalten, gar zu Verhaltensrevolten kommen? Die Philosophie suchte lange und begriff, dass es nicht darauf ankommt, postmoderne Mechaniken des Widerstands zu suchen, als vielmehr »sie zu schaffen«. Bis heute gelingt es der Philosophie, wie auch dem Theater allzu selten, effektiven Widerstand gegen soziale Schieflagen, globale Ungerechtigkeiten, gegen Ausgrenzung und Rassismus »zu schaffen«. Doch zumindest das Theater darf vom Widerstand träumen, von ihm erzählen, ihn sogar feiern. Und so feiert das collektive temporaire, u.a. Cynthia Micas, Mirko Borscht, Aram Tafreshian, Falilou Seck, Volkan T error, Holger Kuhla, Simon Kubisch, den Widerstand in der Kantine des Gorki, sehr laut, mit einigen Worten und viel Sound.
Diese Produktion ist Teil des Festivals Uniting Backgrounds – Theater zur Demokratie.