Jugoslawien – ein Land, das es nicht mehr gibt. Zugrunde gegangen in den Bruderkriegen der 90er Jahre. Zum zweiten Mal seit 1914 stand Sarajevo im Zentrum eines Konflikts, der scheinbar bis auf den heutigen Tag nicht enden will. Viele Menschen machten sich von dort aus auf den Weg nach Berlin, auf der Flucht, auf der Suche nach Arbeit oder einem anderen Leben. Wie erleben diese Berliner die Konflikte heute? Die Kinder der Opfer von Kriegsverbrechen leben hier neben den Kindern der Täter. Wie treffen sie aufeinander?
Common Ground heißt übersetzt Gemeinsamkeit, gemeinsamer Boden oder auch Bezugserde. Yael Ronen bringt in ihrem neuen Projekt SchauspielerInnen zusammen, die aus Belgrad oder Sarajevo, aus Novi Sad oder Prijedor nach Berlin gekommen sind. Was ist ihr Common Ground? Das Theaterstück wird kollektiv erarbeitet, basierend auf einer gemeinsamen Reise nach Bosnien, auf Begegnungen mit Familienmitgliedern der Protagonisten und mit Experten. Das Theater wird dabei zum sicheren Raum, in dem über Begriffe wie Schuld und Sühne, Vergebung und Vergessen gestritten wird, in dem Klischees, Vorurteile und gegensätzliche Narrative lustvoll aufeinanderprallen.
Eingeladen zum Theatertreffen 2015 und Gewinner des Publikumspreises "Stücke 2015" Mülheimer Theatertage!
Common Ground wird durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin gefördert.
Premiere: 14. März 2014
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Foto: Esra Rotthoff
Bühnenfotos: Ute Langkafel
»In knapp 100 Minuten liefern sich die Schauspieler einen rasenden Nachrichtenwettkampf, rufen atemlos Eckdaten und Namen des Balkankonflikts ins Mikrophon. Dazwischen erfolgen Nachrichten aus Sport und Kultur. So entsteht eine Kakophonie, bis schließlich alle individuellen Geschichten in einem gleichmachenden Nachrichtenstrom untergehen. Das alles vermischt Ronen mit biografischen Erinnerungsfetzen der sieben Darsteller, von denen vier in Ex-Jugoslawien geboren sind und während des Krieges nach Deutschland kamen.«
»Eine so einhellige Begeisterung wie nach Common Ground war in diesem Jahr bei noch keinem anderen Theaterabend zu hören und zu spüren.«
»Im Theater gewesen. Geweint. Passiert selten, sehr selten. Und jetzt sogar beim zweiten Mal in Common Ground – nach der Premiere vor gut einem Jahr. Schon damals fand ich den Abend großartig, habe seitdem viele Menschen in die Vorstellungen geschickt, mich wiederholt für ihn eingesetzt. Nur direkt nach der Premiere klang meine Zeitungsrezension verhältnismäßig verhalten.«
»Selten gelingt es, auf der Bühne so unmittelbar das Leben abzubilden – als sei man live bei einem Versöhnungsakt dabei.«
»Selten nur teilt man im Theater die emotionale Arbeit der Schauspieler so bereitwillig wie bei dieser Erzählung über eine Reise nach Bosnien, auf den Spuren der Kriege, die Jugoslawien zerlegt haben.«
»Mit stehenden Ovationen und einem Applaus, der nicht enden wollte, quittierte das Pfauen-Publikum am Wochenende die Aufführung von Yael Ronens Common Ground am Civil-Twilight-Festival des Schauspielhauses Zürich. Zu Recht! Der knapp zweistündige Abend des Gorki-Theaters – der ans Berliner Theatertreffen 2015 eingeladen wurde – geht einen Kantengang zwischen autobiografischem Betroffenheitstheater, selbstironischer Politcomedy und trendigem Reportagentagebuch; und er stürzt nicht ab, sondern stellt uns auf.«