Pressebrief, 28. Oktober 2022  

 

Sehr geehrte Journalist*innen,

wenn Sie diesen Pressebrief lesen, sind die Vorbereitungen auf den 70. Geburtstag des Gorki in vollem Gange. Dennoch möchten wir uns die Zeit nehmen, um Ihnen einen Ausblick auf den November zu geben und Sie zur neuen Produktion unserer Hausregisseurin Yael Ronen und zu zahlreichen Lesungen einzuladen! 

Das scharfzüngige Kammerspiel  BLOOD MOON BLUES, entwickelt von Yael Ronen und Orit Nahmias unter dem Arbeitstitel Blue Monkey, Dirty Money, feiert am 20. November auf der großen Bühne seine Uraufführung. Es spielt neben Aysima Ergün, Orit Nahmias und Vidina Popov auch Doğa Gürer – neues Mitglied im Ensemble des Gorki. Neben seinem Einstand am Gorki ist Doğa aktuell auch in einer kleinen Rolle im Kinohit Rheingold von Fatih Akin zu sehen. In BLOOD MOON BLUES, das Yael Ronen und Orit Nahmias für ihn und die Spieler*innen entwickelt haben, zieht sich die Schriftstellerin Elinor nach einer erschütternden Botschaft in die Wüste zurück, im Gepäck hat sie eine nicht immer linear verlaufende Vergangenheit und ein zwiespältiges Verhältnis zum Tod. Auf dem Weg zu ihr sind ihre Liebsten. Nach deren Ankunft verdeutlichen sich die ungleichen Wünsche und konträren Sehnsüchte der Protagonist*innen in sich zuspitzende (Beziehung-)Konflikte zwischen Mutter und Tochter als auch zwischen langjährigen und kurzzeitigen Geliebten, die im Verlauf des Stücks immer dramatischer werden.

Am 12. November präsentieren wir zeitgenössische französischsprachige Theaterstücke aus der 23. Ausgabe der Anthologie SCÈNE. Gorki-Ensemblemitglieder lesen Texte von Wakeu Fogaing, Émilie Monnet, Françoise Dô, Gurshad Shaheman, Latifa Djerbi, Dorcy Rugamba, Hala Moughanie und Guy Régis Jr. – Autor*innen mit Wurzeln in Nordamerika, Afrika, der Karibik und dem Nahen Osten. Sie beschreiben in ihren Texten Migrationsgeschichten, Kämpfe um Selbstermächtigung und die jahrhundertelangen Auswirkungen des Kolonialismus. 

Am 18. November freuen wir uns, die türkische Schriftstellerin, Menschenrechtsaktivistin und derzeitige Maxim Gorki Theater Artist in Residence Aslı Erdoğan im Studio Я begrüßen zu dürfen. Im Rahmen der von Deniz Utlu kuratierten und moderierten Literaturreihe Prosa der Verhältnisse präsentiert sie ihren jetzt erstmals auf Deutsch erschienenen Roman Requiem für eine verlorene Stadt. Darin begleitet die Erzählerin eine namenlose Protagonistin auf ihrem Weg ins Exil und eröffnet außergewöhnliche Einblicke in deren politisches, feministisches, kulturelles Denken und Fühlen. Auszüge aus dieser poetischen und melancholischen Liebeserklärung an die Stadt Istanbul liest Gorki-Ensemblemitglied Lea Draeger

In der darauffolgenden Ausgabe der Prosa der Verhältnisse, die bereits am 22. November stattfindet, sprechen Deniz Utlu und der senegalesische Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr vom literarischen Schaffen im Exil, dem Schreiben afrikanischer Autor*innen in der Diaspora und der Suche nach Wahrheit. Gorki-Schauspielerin Abak Safaei-Rad liest im Laufe des Abends ausgewählte Stellen aus Mohamed Mbougar Sarrs mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman Die geheimste Erinnerung der Menschen über einen jungen senegalesischen Schriftsteller in Paris.

Einladen möchten wir Sie auch in unseren neu gestalteten Gorki Kiosk in der Dorotheenstraße 3. Dort können Sie nicht nur Tickets kaufen, Sie treffen dort auch auf viele Motive aus unserem Jubiläumsbuch Zeitgenoss*in Gorki – Zwischenrufe. Das Buch wird Ende des Jahres im Buchhandel erscheinen und dann auch im Gorki Kiosk zu kaufen sein.

Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf das Monatsprogramm.


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PREMIERE

Uraufführung
BLOOD MOON BLUES
20. November 18:00 Uhr, Bühne
Von Yael Ronen und Orit Nahmias
In englischer und deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


Regie Yael Ronen Bühne Wolfgang Menardi Kostüme Amit Epstein Musik Yaniv Fridel, Ofer Shabi, Video Stefano di Buduo Dramaturgie Yunus Ersoy, Irina Szodruch Licht Arndt Sellentin

Mit Aysima Ergün, Doğa Gürer, Orit Nahmias, Vidina Popov

Der Nubische Steinbock lebt in felsigen Wüstenregionen. Und genau hierhin hat sich auch Elinor zurückgezogen. Denn nachdem sie ein Leben lang am Rande des Abgrunds tänzelte, dabei gelassen und standhaft blieb, bringt eine erschütternde Information sie nun zum ersten Mal aus dem Gleichgewicht. Nahe des Toten Meeres, zeltet sie in der Wüste und brütet über ihr Leben.

Als Elinor ihre Tochter zu sich bestellt, weiß sie nicht, dass diese längst zu ihr unterwegs ist und mit einer ehemaligen und dem aktuellen Geliebten Elinors nach ihrer Mutter sucht …
 
Ein scharfzüngiges Kammerspiel über die abgründige Liebe in Elinors Beziehungen: zu Tochter Luna, zur langjährigen Partnerin Gabriella und zum kurzzeitigen Geliebten Greg.

Yael Ronen und Orit Nahmias entwickelten dieses neue Stück unter dem Arbeitstitel Blue Monkey, Dirty Money und interessieren sich dabei besonders für weibliche Rollen(-zuschreibungen).

Weitere Vorstellungen:
27. November, 18:00 Uhr, Bühne

Ein hochauflösendes Bildmotiv zur Ankündigung finden Sie
hier.

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WEITERE VERANSTALTUNGEN

SCÈNE 23
Neue Französischsprachige Theaterstücke
Präsentation und szenische Lesung
12. November, 16:00 Uhr, Studio Я

Gespräche mit den Autor*innen und Übersetzer*innen und kurzen szenischen Lesungen mit dem Ensemble.

Herausgegeben von der Regisseurin Leyla-Claire Rabih und dem Übersetzer und Journalisten Frank Weigand widmet sich die 23. Ausgabe von SCÈNE diesmal hauptsächlich außereuropäischen Perspektiven. Acht Theaterautor*innen mit Wurzeln in Nordamerika, Afrika, der Karibik und dem Nahen Osten beschreiben in ihren Texten Migrationsgeschichten, wirtschaftliche Abhängigkeiten, Kämpfe um Selbstermächtigung und die jahrhundertelangen Auswirkungen des Kolonialismus.

Mit Stücken von Wakeu Fogaing, Émilie Monnet, Françoise Dô, Gurshad Shaheman, Latifa Djerbi, Dorcy Rugamba, Hala Moughanie und Guy Régis Jr.

SCÈNE - Neue französischsprachige Theaterstücke Scène ist ein Kooperationsprojekt des Büros für Theater und Tanz des Institut français Deutschland in Zusammenarbeit mit der Vertretung der Regierung von Québec, der Schweizer Kulturstiftung - Pro Helvetia und Wallonie-Bruxelles International (WBI).

Das Projekt entstand mit freundlicher Unterstützung des Institut français, des französischen Ministeriums für Kultur/DGCA, der französischen Botschaft in der Schweiz, der Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques (SACD), der SACD Belgien, des Centre des auteurs dramatiques (CEAD), der Société Suisse des Auteurs (SSA) und von ARTCENA (Centre national des arts du cirque, de la rue et du théâtre).

Vertrieb: Verlag Theater der Zeit, Berlin

 

PROSA DER VERHÄLTNISSE #24

»Requiem für eine verlorene Stadt«
Lesung und Talk
18. November, 20:30 Uhr, Studio Я


Von und mit Aslı Erdoğan
Kuratiert und moderiert von Deniz Utlu
Auszüge gelesen von Lea Draeger

 

»So stehe ich nun an der Schwelle zu einem neuen Leben und schnitze ein weltgeborenes Herz heraus. Es hat so viele Jahre inmitten von Menschen und Schlachthöfen hinter sich, hat sich auf Brachen von Wurzeln und Gestrüpp ernährt … nach den Strömen von Begierde und Furcht.« 

Aslı Erdoğans Roman Requiem für eine verlorene Stadt, der jetzt erstmals auf Deutsch erscheint, ist eine poetische und melancholische Liebeserklärung an die Stadt Istanbul. Darin begleitet die Erzählerin eine namenlose Protagonistin auf ihrem Weg ins Exil und eröffnet außergewöhnliche Einblicke in deren politisches, feministisches, kulturelles Denken und Fühlen. 
Asli Erdoğan ist Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin, war Teilchenphysikerin und politische Gefangene. In der Spielzeit 2022/23 ist sie Artist in Residence am Maxim Gorki Theater.

Die Literarturveranstaltungsreihe Prosa der Verhältnisse wird in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.

 

PROSA DER VERHÄLTNISSE #25

Menschen, Erinnerungen, Geheimnisse.
Lesung und Talk
22. November, 20:30 Uhr, Studio Я
 
Mit Mohamed Mbougar Sarr
Kuratiert und moderiert von Deniz Utlu
Auszüge gelesen von Abak Safaei-Rad

In einem Bühnengespräch denken die beiden Autoren Mohamed Mbougar Sarr und Deniz Utlu gemeinsam über ein gegenwärtiges literarisches Schreiben nach. Es geht um literarisches Schaffen im Exil, um das Schreiben afrikanischer Autor*innen in der Diaspora und um die Suche nach Wahrheit.

Außerdem gibt die Schauspielerin Abak Safaei-Rad in einer Preview-Lesung einen Vorgeschmack auf Sarrs mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman Die geheimste Erinnerung der Menschen, dessen Buchpremiere am 24. November 2022 im Literarischen Colloquium Berlin stattfindet.

Mohamed Mbougar Sarr, geboren 1990 in Dakar, wuchs im Senegal auf und studierte in Frankreich Literatur und Philosophie. Er hat bereits drei Romane veröffentlicht, für die er u. a. mit dem Prix Stéphane Hessel und dem Grand Prix du Roman Métis ausgezeichnet wurde.

Die Literarturveranstaltungsreihe Prosa der Verhältnisse wird in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.

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Mit freundlichen Grüßen
 
Anna Laletina und
Wolfgang Kaldenhoff 
 
Presse 
Maxim Gorki Theater Berlin
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
tel 030  20221 355 / 392
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