Zwei Gorki-Produktionen, die im Studio Я uraufgeführt wurden, sind zum diesjährigen Regienachwuchs-Festival Radikal jung nach München eingeladen, das vom 14. bis 21. April stattfinden wird. Beide Künstler*innen, sowohl Marina Frenk als auch Ayham Majid Agha, haben die Stücke nicht nur inszeniert, sondern auch geschrieben. Marina Frenk steht in ihrem Monolog auch selbst auf der Bühne.
„Damit erfahren zwei Künstler*innen Anerkennung, die vorgebliche Kategorien wie Regie und Autorschaft längst gesprengt haben. Sie schreiben, performen, inszenieren. Besonders freut mich, dass die Nachwuchsförderung, die wir mit Sasha Marianna Salzmann am Studio Я begonnen haben, so gut aufgeht und sich fortsetzt, indem spannende politische Theatertexte und neue Narrative entstehen. Auf diese Autor*innenförderung durch Schreibwerkstätten und von Salzmann initiierte Formate wie die Radikalen Jüdischen Kulturtage können wir stolz sein .“, so Shermin Langhoff, Intendantin des Maxim Gorki Theaters.
Den Text zu Skelett eines Elefanten in der Wüste schrieb Ayham Majid Agha im Rahmen einer Literaturwerkstatt des Neuen Instituts für dramatisches Schreiben, das von Sasha Marianna Salzmann und Maxi Obexer geleitet wird. Im September 2017 inszenierte er die Uraufführung des Stücks zur Eröffnung der Spielzeit im Studio Я. Dafür verwandelte er die Black Box des Studio Я in eine Konfliktzone, die die Zuschauer*innen betreten, um der unheimlichen Verbindung zwischen Töten, Einsamkeit und Brüchigkeit nachzugehen. Als Schauspieler und Autor ist Ayham Majid Agha am Samstag, den 24. Februar in der Premiere von Die Hamletmaschine zu sehen. Das Stück von Heiner Müller mit Texten von Majid Agha inszeniert Sebastian Nübling mit dem Exil Ensemble, dessen Oberspielleiter Ayham Majid Agha ist. Die nächste Vorstellung von Skelett eines Elefanten in der Wüste ist am 1. und 2. April um 19.30 Uhr im Studio Я.
Ayham Majid Agha wurde 1980 in Syrien geboren und ist Absolvent der renommierten Hochschule für Darstellende Künste in Damaskus, an der er von 2006 - 2012 als Junior-Professor tätig war. Von 2005 - 2012 war er Mitglied des Theaterstudios, das interaktive Theaterprojekte in syrischen Dörfern aufführte. Am Gorki arbeitet er seit 2014. Im Rahmen des Festivals Voicing Resistance zeigte er die Performance You Know I Do Not Remember. Gemeinsam mit der Schriftstellerin Olga Grjasnowa hat er die mehrteilige interaktive Kochshow Conflict Food geleitet. Er ist der Oberspielleiter des Exil Ensembles und steht als Schauspieler in mehreren Gorki-Stücken auf der Bühne.
Skelett eines Elefanten in der Wüste ist eine Produktion des Studio Я/ Maxim Gorki Theaters unter Mitwirkung des Exil Ensembles, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die LOTTO-Stiftung Berlin und die Stiftung Mercator. Der Text entstand im Rahmen der Literaturwerkstatt Flucht, die mich bedingt des Neuen Instituts für dramatisches Schreiben (NIDS) in Zusammenarbeit mit dem Maxim Gorki Theater und Studio Я, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Valeska Gert – The Animal Show erzählt Autorin-Regisseurin-Performerin-Musikerin Marina Frenk von der jüdischen Schauspielerin Valeska Gert, die in den 1920er Jahren eine der wichtigsten dadaistischen Tänzerinnen Berlins war. Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde Gerts Kunst als entartet bezeichnet. Ausgrenzung und Verfolgung zwangen sie, das Land zu verlassen. In den USA als »Schande für die gesamte Emigration« verschrien, taumelte die ewig Desintegrierte zwischen Exilstationen und blieb wortwörtlich unfassbar. Als Remigrantin kehrte sie nach dem Krieg nach Berlin zurück. Marina Frenk tanzt und erzählt Gert aus ihrem pinken Sarg wieder heraus auf die Bretter, in unsere post-post-post-dadaistische Zeit. Das Stück wurde im Rahmen des Festivals Radikale Jüdische Kulturtage im November 2017 erstmals gezeigt.
Marina Frenk wurde 1986 in Chisinau, Moldova geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen und spielte von 2008 bis 2015 in Festengagements am Schauspielhaus Bochum, Centraltheater Leipzig, Schauspiel Köln und Maxim Gorki Theater Berlin Sie spielte die Hauptrolle in dem Film TOTEM (Regie: Jessica Krummacher, Filmfestival Venedig 2010). Sie ist Sängerin in der Ostperanto-Band Kapelsky & Marina und macht ebenso Musik mit der Noise-Elektro Band Baba Dunyah, sowie Yuriy Gurzhy und Daniel Kahn The Disorientalists. Mit Yuriy Gurzhy zusammen hat sie zuletzt auch am Studio Я die HipHopera über Stepan Bandera gezeigt.
Die Inszenierung Valeska Gert – The Animal Show ist eine Produktion des Studio Я/ Maxim Gorki Theaters, entstanden im Rahmen der Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 (gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa)