Die Welt rutscht wieder einmal nach rechts, offenbar blind gegenüber aller Zeugnisse der Geschichte. Wer hoffte, der Aufstieg nationalistischer, gar anti-demokratischer Parteien sei bald nur noch eine düstere Erinnerung aus dem 20. Jahrhundert, muss nun im Anblick der europäischen Entwicklungen von Front National und AfD aufs Neue erschaudern. Auch Staatsoberhäupter wie Donald Trump und Recep Erdogan lassen wenig Hoffnung auf ein friedliches und vor allem freies und liberales Miteinander. Das Misstrauen gegenüber den etablierten Medien wächst, Muslime werden unter Generalverdacht gestellt und fremdenfeindliche Einstellungen werden wieder salonfähig.
Viel schneller als gedacht, fällt die Gemeinschaft hinter für sicher gehaltene Standards zurück. Die Welt erlebt eine Regression. Um die Ursachen dafür zu beleuchten und Strategien zu diskutieren, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, haben sich international renommierte Intellektuelle zusammen getan und das Buch „Die große Regression - Eine internationale Debatte über die geistige Situation der Zeit“ veröffentlicht. Einer von ihnen ist der österreichische Linke Robert Misik.
Er fordert in seinem Text von den Linken mehr Mut zur Verwegenheit: „Es ist tödlich, wenn Linksparteien als Teil des Establishments wahrgenommen werden. Sie brauchen ein Programm und eine Rhetorik des radikalen Wandels und sie müssen erkennbar den Konflikt mit den globalisierten Eliten suchen, nicht den Kompromiss mit ihnen.“ Wie kann das scheinbar Unmögliche gelingen?
Jakob Augstein mit Robert Misik über den Rückzug der Liberalen und die dringend benötigte Verwegenheit der Linken...
Zur Person
Robert Misik, 1966 geboren, lebt und arbeitet als Journalist und Sachbuchautor in Wien. Der engagierte Linke beschäftigt sich unter anderem mit den Themen Globalisierung und Kapitalismuskritik sowie der Geschichte der Sozialdemokratie und Neoliberalismus. Misik beteiligt sich aktiv an theoretischen und politischen Debatten, leitet am Bruno-Kreisky-Forum für internationalen Dialog die Veranstaltung „Genial dagegen“ und veröffentlicht wöchentlich seine Videoblog-Sendung „FS-Misik“ auf „derStandard.at“. Er ist außerdem ständiger Autor bei „Falter“, „profil“ und der „taz“. 2008 wurde ihm der österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik verliehen.
Misik ist Biograf des amtierenden österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern und gilt als dessen Freund. Zu seinen Veröffentlichungen zählen: „Anleitung zur Weltverbesserung. Das machen wir doch mit Links“ (Aufbau-Verlag 2011), „Halbe Freiheit. Warum Freiheit und Gleichheit zusammen gehört“ (Suhrkamp-Verlag 2012), „Erklär mir die Finanzkrise! Wie wir da reingerieten und wie wir wieder rauskommen“ (Picus-Verlag 2013), „Ist unsere Politik noch zu retten? Auswege aus der Wutbürger-Sackgasse“ (Picus Verlag 2013), „Was Linke denken. Ideen von Marx über Gramsci zu Adorno, Habermas, Foucault & Co“ (Picus Verlag Wien 2015), „Kaputtalismus. Wird der Kapitalismus sterben, und wenn ja, würde uns das glücklich machen?“ (Aufbau-Verlag 2016), „Christian Kern. Ein Porträt“ (Residenz Verlag 2017) und gemeinsam mit anderen Autoren „Die große Regression - Eine internationale Debatte über die geistige Situation der Zeit“ (Suhrkamp-Verlag 2017). Am Montag, den 08. Mai 2017 um 20 Uhr im Maxim Gorki Theater, Studio Я , Hinter dem Gießhaus 2, 10117 Berlin.
Am Montag, den 8.5.2017 um 20 Uhr im Maxim Gorki Theater, Studio Я , Hinter dem Gießhaus 2, 10117 Berlin.
Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.