Warum ist der 8. Mai wichtig?
Oder: Warum ist die Erinnerung wichtig? Fragt GORKI.
»Wir sind, wer wir sind, aufgrund dessen, was wir lernen und woran wir uns erinnern.« (Eric Kandel)
Von vielen Seiten wird verlangt, dass der 8. Mai als gesetzlicher Feiertag etabliert wird.
Ich wünschte, ich könnte an symbolische Gesten glauben.
Das Erinnern an die Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai, an den »Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus«,bekommt nur dann eine Bedeutung, wenn wir den alltäglichen Faschismus und Rassismus heute in Deutschland wahrnehmen und bekämpfen.
Dazu gehört: Lernen, welche Bedeutung Erinnern hat. Lernen über die jüdische Kultur und Religion. Lernen über die eigene Geschichte, über die »Unfähigkeit zu trauern« einer ganzen Generation von Deutschen nach dem Krieg.
Lernen und Erinnern, die Pfeiler der Aufklärung.
»...der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.« (I. Kant)
In diesem Sinne soll der 8. Mai ein Feiertag sein: ein Tag, an dem ERINNERUNG gefeiert wird als Ausgangspunkt für Verständnis und Freiheit.
Prof. Jeanine Meerapfel
Filmemacherin und
Präsidentin der Akademie der Künste.
Mai 2020.