Erster Sprecher Tucké Royale
An alle Bewohner*innen des Landes! Auch nach einer Lücke von 70 Jahren findet die Opfergruppe der
»Asozialen« (von den Nazis mit Schwarzem Winkel markiert) keine finanzielle Entschädigung sowie Anerkennung ihrer Verfolgungsgeschichte. »Das ist asozial« geht leicht über die Lippen. Zum 30. April 2015 manifestiert sich in Berlin der Zentralrat der Asozialen in Deutschland. Wer ist Gesellschaft? Wer darf mitreden? Wie funktioniert Ausschluss? Geburt einer sozialen Plastik.
Der ZAiD freut sich auf Interessierte und potentiellen Kompliz*innen - der Eintritt ist frei.
Programm:
Donnerstag, 30. April
Gorki Studio Я
18 Uhr Eröffnung und Diskussion „Schnittstelle Kunst/Wissenschaft/Politik – Welche Möglichkeiten zur Realitätsveränderung bestehen?“
Mit Cornelia Siebeck (Historikerin), Gesa Trojan (Kulturhistorikerin) und Hamze Bytyci (Theatermacher & Aktivist).
23 Uhr - durational performance
Freitag, 1. Mai
Gedenkort Rummelsburg
14 Uhr Begehung mit Thomas Irmer (Historiker & Kurator) des Gedenkorts Ehemaliges Arbeitshaus Rummelsburg (Tram21 Kosanke-Siedlung; Hauptstr. 8, 10317 Berlin)
Gorki Studio Я
18 Uhr Diskussion „Wert von Arbeit und sog. ‚Asozialität‘ in der DDR“
Mit Thomas Irmer (Historiker) und Harry Waibel (Historiker).
Filmvorführungen:
„arbeitsscheu - abnormal - asozial“ (Andrea Behrendt, 2010, 30')
„Wozu denn über diese Leute einen Film?“ (Thomas Heise, 1980, 36')*
23 Uhr - durational performance
Samstag, 2. Mai
Senefelder Platz
13 Uhr Demonstration zum Internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen (mit Redebeitrag vom ZAiD)
Gorki Studio Я
18 Uhr „Wem gehört die Stadt? Stadtmobiliar und Privatisierung des urbanen Raums"
Mit Stephan Lanz (metrozones), Sandra Rasch (querstadtein), Sophia-Marie Dietrich und Sabrina Tophofen (Bundeskongress der Straßenkinder).
23 Uhr - durational performance
Nach der Diskussion gibt es jeden Abend gemeinsames Suppe-Essen. Das Studio beherbergt außerdem eine offene Bibliothek mit Fachliteratur zum Thema kontinuierlicher Ausgrenzung sog. Asozialer, NS-Verfolgung, Rechtsstaatlichkeit, Wohlfahrtsgeschichte, Gedenk- und Kulturindustrie, Nichtstun, etc. Im Foyer geben verschiedene Dokumentarfilm- und Hörstationen Auskunft über Biografien Ausgegrenzter.
Eine Produktion von Tucké Royale, gefördert durch die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", den Regierenden Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, die Kulturbehörde Hamburg, die Hamburgische Kulturstiftung, die Rudolf Augstein Stiftung, die Rusch Stiftung und die Rosa Luxemburg Stiftung. In Kooperation mit Kampnagel Hamburg, ehrliche arbeit - freies Kulturbüro und dem Studio Я des Maxim Gorki Theaters Berlin.
*Die Urheberrechte des Films liegen bei Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF