Dokumentartheaterprojekt von GeorgGenoux und dem Schauspielkollektiv Replika in Sofia.
Mit Boryana Peneva, Ina Georgiva, Milko Yovchev, Irina Andreeva, Blagoi Boychev, Toni Karabashev und Ivailo Dragiev
Die politische Kampagne Anfang 2014 über die Einwanderung tausender „übelriechender und asozialer Bulgaren und Rumänen“ in Westeuropa hat weite Teile der bulgarischen Gesellschaft stigmatisiert. Auf der einen Seite bedeutet die Auswanderung nach Westeuropa eine Reise in ein „gelobtes Land“ auf der anderen Seite fühlen sich die Auswanderer durch den Generalverdacht Sozialbetrüger zu sein diskriminiert. So kann es geschehen, dass Bulgaren im Ausland ihre Nationalität verheimlichen und sich z.B. als Spanier ausgeben.
Bei der Arbeit an zwei verschiedenen Theaterprojekten Müll (über Menschen, die sich aus Sofias Müllcontainern ernähren) und Der Auszug (über Menschen, die ihre Emigration nach Westeuropa planen oder auch schon vollzogen haben) entschieden die Schauspieler und Autoren der Inszenierung, beide Projekte mit dem Titel Wir sind der Müll aus Osteuropa zusammen zu fassen. Die Inszenierung zeigt die persönlichen Geschichten der Schauspieler und ihre Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Realität in Bulgarien sowie der westeuropäischen Denkweise.
Müll werden auch die Dinge sein, die die Darsteller aus Bulgarien mitbringen. Anhand dieser werden sie ihre Geschichten erzählen. Und mit ihnen eine Ausstellung aufbauen, die diesen Requisiten den Rang einer eigenständigen künstlerischen Sprache zuweist und in den Kontext von Objektkunst stellt, womit jeder Illusionismus aufgehoben wird und die „Dinge“ ihre eigene Realität als Sinn- und Bedeutungsträger beanspruchen können.
In Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Theaterlaboratorium NEDRAma, Democracy.doc. und dem Goethe Institut Bulgarien.
