Vahide stammte aus der Schwarzmeerstadt Ordu. 1915, siebenjährig, ließen ihre armenischstämmigen Eltern sie bei Freunden am Schwarzen Meer zurück auf der Flucht vor der osmanischen Armee. Sie wussten was auf sie zukommen würde, der Völkermord hatte sich lange angekündigt. Das Kind Vahide war einem ungewissen Schicksal ausgeliefert. Ende der neunzehnhundertachtziger Jahre, Marc Sinan war fast noch ein Kind, erzählte Großmutter Vahide ihrem Enkel von ihren Erinnerungen, ihrer Scham und ihrem Glück, in letzter Sekunde von gläubigen Muslimen adoptiert worden zu sein. Der deutsch-türkisch-armenische Musiker Marc Sinan erzählt von seiner Großmutter, die vor genau hundert Jahren ihre ganze Familie verlor und von sich, dem Enkel, dem Nachkommen von Tätern und Opfern, in dem Vahides Schicksal und ihr Verlust weiterlebt.