Was heißt Reformation heute? Die letzten 500 Jahre wurden durch patriarchalische Strukturen und Diskurse bestimmt. Wie sehen die nächsten 500 aus, wenn sie von Frauen gestaltet werden? Welche Institutionen müssen wir radikal verändern? In drei Teilen haben Frauen das Wort, die heute schon die Welt verändern.
Im dritten Teil freuen wir uns auf Naika Foroutan, die eine Reform der Institution „Nation“ vorschlägt und die Fragen stellt: Was bedeutet Deutschsein im 21. Jahrhundert und wie kann ein gesellschaftliches Narrativ erzählt werden, das Identität vor dem Hintergrund einer sich pluralisierenden Gesellschaft neu denkt? Kann es eine sinnstiftende Erzählung geben, die Heterogenität und die gemeinsame Erfahrung von Migration mit einflechtet und eine Werte- und Normendebatte anstößt, die nicht in Abgrenzung von „Anderen“ und in Aufwertung des „Eigenen“ geführt wird?
Naika Foroutan ruft zu einer neuen, postmigrantischen Perspektive auf, zu einem deutschem Wir, das die tatsächliche Heterogenität und die Geschichten einer pluralen Gesellschaft aufgreift. Eine Perspektive, die der Realität der Gesellschaftsstruktur gerecht wird und Migration als Chiffre für Pluralität und als gemeinsame Erfahrung aller versteht.
Begrüßung: Margot Käßmann
Moderation: FATIMA MOUMOUNI
Reformator*innen Heute ist eine Lecture in drei Teilen des Gorki Forum in Kooperation mit dem Reformationsjubiläum 2017 in Wittenberg und Berlin