»Herr Altmeister!«, wandte sich eines Tages Sachar Pawlowitsch an ihn, mutig geworden aus Liebe zur Sache. »Erlauben Sie eine Frage: Warum ist der Mensch so, weder gut noch schlecht, aber die Maschinen sind gleichbleibend großartig …?«
„Der Altmeister ballte die Fäuste in einer blindwütigen Kraftaufwallung des inneren Lebens, die der Jugend glich und dem Vorgefühl einer donnernden Zukunft. Er vergaß die geringe Qualifikation Sachar Pawlowitschs und antwortete ihm wie einem ebenbürtigen Freund: »Du hast eine Weile gearbeitet und bist klüger geworden! Aber der Mensch ist gar nichts! Er wälzt sich zu Hause und ist nichts wert. Nimm die Vögel …«
Die Lok ließ Dampf ab und übertönte die Worte des Gesprächs. Der Altmeister und Sachar Pawlowitsch traten hinaus in die abendliche klingende Luft und gingen durch Reih und Glied der erkalteten Lokomotiven.
»Nimm die Vögel! Sie sind wunderschön, aber nach ihnen bleibt nichts zurück, weil sie nicht arbeiten! Hast du schon mal Vögel arbeiten sehen? Natürlich nicht! Na ja, um Nahrung und Wohnstatt kümmern sie sich irgendwie, aber wo sind ihre handwerklichen Erzeugnisse? Wo ist der Voreilwinkel ihres Lebens? Sie haben keinen und können auch gar keinen haben.«
»Und der Mensch?«, fragte Sachar Pawlowitsch.
»Der Mensch hat Maschinen! Verstehst du? Der Mensch ist der Anfang für jeglichen Mechanismus, die Vögel aber sind ihr eigenes Ende.«
Andrej Platonow: Tschewengur. Suhrkamp Verlag, 2018.