Hrant Dink erinnern

HRANT DİNK Erinnern

Aus Anlass des 13. Todestags

Am 19. Januar 2007 wurde der armenische Journalist Hrant Dink vor dem Gebäude seiner Zeitung »Agos« in Istanbul erschossen. Der Völkermord an den Armenier*innen, die Ermordung der wichtigsten armenischen Stimme in der Türkei und der hegemoniale Anspruch des türkischen Staats fordern eine Einmischung. Wie? Sich an Hrant Dink zu erinnern, heißt von seinem Mut und seinem politischen Wirken zu sprechen. Im Gedenken der Symbolfigur liegen Trauer und Hoffnung dicht an dicht.
 

ARCHIV UND AKTION

Zeynep Taşkın (Koordinatorin Hrant Dink Foundation) im Gespräch mit Elke Hartmann (Direktorin Houshamadyan), moderiert von Maximilian Popp (Redakteur Spiegel, TAZ)

Politisch-progressiv zu handeln und ein Archiv aufzubauen bilden auf den ersten Blick Gegensätze, da ein Archiv wie ein Museum zunächst alte Ideen konserviert. Eine Sammlung ist jedoch nicht nur ein Schatz, der revolutionäre Ideen birgt. Wenn Ideen gesellschaftlich so stark abgelehnt werden wie der Wunsch Hrant Dinks, dass sich Türk*innen wie Armenier*innen  darum bemühen, den Genozid aufzuarbeiten um überhaupt zusammenfinden zu können, dann ist allein die Einrichtung eines Archivs seiner Arbeiten eine politische Aktion. Zeynep Taşkın von der Hrant Dink Foundation, die das Archiv 23,5 in seinem Gedenken unterhält, spricht mit Elke Hartmann, die in Berlin mit der Plattform Houshamadyan Erinnerungsarbeit zu diesem Thema leistet.


A. G. A. TRIO IN CONCERT

Mit Deniz Mahir Kartal (Kaval & Gitarre), Mikail Yakut (Akkordeon), Arsen Petrosyan (Duduk)

Eine künstlerische Form von Archiv-Arbeit leistet das A. G. A Trio. Die Musiker aus der Türkei, Georgien und Armenien interpretieren alte Melodien neu. So fängt das Klagelied Adana Ağıdı – den tausenden Menschen gewidmet, die in Folge der im April 1909 begonnenen Übergriffe in der Stadt Adana verstorben sind – in ihrer Version nicht wie gewohnt mit dem Instrument Duduk an, sondern mit einem Kaval-Solo: eine Improvisation nach der »Bozlak«-Tradition, die aus Mittelanatolien stammt. Das Trio betreibt damit zugleich eine archivarische und eine fortschreibende Arbeit – ganz in der musikalischen Tradition Anatoliens und Transkaukasiens, nach der die Melodien auf dem Weg durch Zeit und Raum viele Menschen berühren, Generationen überdauern und immer wieder neue Gestalt annehmen. Gleichzeitig gelingt es dem A.G.A Trio damit die Melodien in den Vordergrund zu rücken und die drei Kulturen zu verbinden, die durch die nationalen Grenzen getrennt werden.

Die Veranstaltung entsteht in Zusammenarbeit mit Akebi e.V.