15. März 1921, Hardenbergstraße 17, Berlin-Charlottenburg: Der junge Armenier Sologhmon Tehlirian erschießt den ehemaligen türkischen Innenminister und Großwesir Talaat Pascha, der maßgeblich verantwortlich für den Völkermord an den Armeniern war und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit Hilfe des deutschen Kaisers nach Berlin geflohen war. Der Täter wird von Passanten gestellt und verprügelt. Man sagt, er habe gerufen: »Nicht ich bin der Mörder, sondern er«. In dem Prozess schilderten erstmals Überlebende und Zeugen des Völkermords ihre Erlebnisse. Das Gericht spricht Tehlirian kurze Zeit später frei und stellt das Verfahren ein.
In Dokumenten aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes finden sich Berichte deutscher Diplomaten und Militärs zum Völkermord an den Armeniern, die nur für den »Hausgebrauch« bestimmt waren. Sie gelten als die zuverlässigsten Quellen über das damalige Geschehen und bilden zusammen mit dem Transkript des Prozesses das Ausgangsmaterial für History Tilt, ein Stück über das Schweigen zum Völkermord an den Armeniern.
Eine Produktion von Hans-Werner Kroesinger in Zusammenarbeit mit dem HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin