Der preisgekrönte algerische Schriftsteller Kamel Daoud ist eine der bekanntesten intellektuellen Stimmen Algeriens. Aufsehen erregte er mit seiner prononcierten Kritik an der repressiven Moral in islamischen Gesellschaften und der politischen Instrumentalisierung des Islam. Im Zuge der Kölner Silvesternacht äußerte er sich auch in deutschen Medien sehr differenziert über das schwierige Verhältnis zum Körper in islamischen Gesellschaften. 2014 erschien in Frankreich sein vielbesprochenes Buch Der Fall Meursault, das 2016 in der Kategorie „Bester Debütroman“ mit dem begehrten Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Darin gibt er den vom Kolonialismus Entrechteten, Marginalisierten in der Figur des bei Camus namenlosen Arabers ihre Stimme zurück. Daoud lebt in Algerien und schreibt u.a. für Le Monde und New York Times.